DR.IN

Therese Niss

Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs AG, Abgeordnete zum Nationalrat, ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Industrie Österreich

Interview

„Aufgeben tut man nur einen Brief“, so fasst Dr.in Therese Niss ihre Lebensphilosophie zusammen. Es braucht Konsequenz und Engagement, um an die Spitze zu kommen und nicht aufzugeben. Ganz wichtig dabei sind für sie der Spaß und die Sinnhaftigkeit an der Sache, an der sie gerade arbeitet. Für sie gilt, dass, nur wer mit Freude und Konsequenz an die eigene Arbeit geht, wirklich hervorragende Leistungen schafft.

Davon ist Dr. Therese Niss überzeugt. Für sie ist das ein wesentlicher Faktor, um als Frau, aber auch als Mann, seinen Weg zu finden und zu gehen. Die Aufgaben, die sie jetzt als Abgeordnete zum Nationalrat wahrnehmen darf, sind spannend und interessant. An Veränderungen tatsächlich mitwirken zu dürfen ist ihr Antrieb. Digitalisierung, Innovation und Arbeitszeitflexibilisierung sind ihre wichtigsten Anliegen, die auch ihrem lösungs- und zukunftsorientierten Wesen entsprechen.

Die Arbeitszeitflexibilisierung ist für Niss auch ein enormer Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt. Mit flexibler Arbeitszeit wird es für Mütter einfacher, dann zu arbeiten, wenn es für sie passt, die Kinder gut versorgt sind und sie sich nicht an fixe Zeiten halten müssen.

Das erfordert aber auch eine Änderung eines weiteren Punkts, der Niss am Herzen liegt: den Ausbau der Kinderbetreuungszeiten. Sie sieht, welche umfangreichen Öffnungszeiten in skandinavischen Ländern angeboten werden und ortet dabei auch eine andere Einstellung zu Familie und Beruf. „Dort ist es üblich, Meetings nicht an Tagesrandzeiten zu legen, um sicherzustellen, dass alle an Meetings teilnehmen können. Das kommt speziell Frauen entgegen, die nach wie vor den Hauptanteil der Kinderbetreuung verantworten und in der Früh noch den Weg in den Kindergarten einplanen müssen.“

Dr. Therese Niss hat mit ihren drei Kindern neben ihrem Beruf auch ein ausgefülltes Familienleben und weiß, dass es manchmal schwierig ist, beides zu vereinen. Eine Situation, die sie mit vielen anderen Frauen teilt. Sie sieht, dass Frauen sehr gut ausgebildet sind und ihren Beitrag zur Gesellschaft auch außerhalb der Familie leisten wollen. So wie sie selbst auch.

2008 startete Niss nach einem Studium der Rechtswissenschaften, einem MBA-Studium und einem längeren Auslandsaufenthalt ihre Arbeit im familieneigenen Unternehmen. Eine ganz besondere Erfahrung für sie, denn für das eigene Unternehmen zu arbeiten, machte sie mit großer Begeisterung. Kurz darauf folgte der erste Schritt in die Öffentlichkeit als Bundesvorsitzende der Jungen Industrie, die sie acht Jahre leitete und schließlich im November 2017 als Abgeordnete der Wechsel ins Parlament.

Ob sie für diese Entscheidungen besonders viel MUT brauchte? Aus ihrer Sicht nicht. Mehr als Mut war es eher ein innerer Antrieb – der Drang und die Neugierde, etwas Neues zu erarbeiten und innovativ zu sein. Wirklichen Mut verlangte ihr lediglich ein Fallschirmsprung in Spanien ab. Aber letzten Endes ist es für sie immer eine mutig Entscheidung, sein gewohntes Umfeld zu verlassen und neue Wege zu gehen.

Dr. Therese Niss beschreibt sich als konsequent, lösungsorientiert, motiviert, manchmal ungeduldig und in jedem Fall entscheidungsfreudig. Diese Entscheidungsfreude ist für Frauen besonders wichtig, um auf ihrem Weg erfolgreich zu sein und in den Vordergrund zu rücken. Denn an der Spitze sind immer Entscheidungen notwendig, und diese meist rasch und konsequent. Es empfiehlt sich daher, das Entscheiden zu üben. Das bedeutet, bewusst und aktiv zu entscheiden und sich der Situation klar und wach zu stellen.

Eine neue Entwicklung, die Niss beobachtet, ist, dass das Netzwerken auch unter Frauen immer raumgreifender wird. Dabei hebt sie hervor, dass Frauen sich nicht ständig vergleichen dürfen und Defizite erkennen sollen, sondern Chancen, sich von anderen etwas abzuschauen. So können sie weiter lernen und wachsen. Denn aufgegeben wird nur ein Brief.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre