Prof.in Mag.a Dr.in

Silvia Rosa Habringer-Hagleitner

Religionspädagogin

Interview

Silvia Habringer-Hagleitner ist Professorin für Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Frauen waren ihr immer schon ein großes Anliegen. In ihrer Dissertation  behandelte  sie das Thema „ feministisch-politische Bildungsarbeit mit Frauen“.

2014 wurde die damals 50-jährige zweifache Mutter zur Leiterin des Instituts für Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz bestellt. Damit übernahm sie die Verantwortung für die Ausbildung von ReligionslehrerInnen in Oberösterreich und baute im Rahmen der PädagogInnenbildung NEU den Fachbereich Religionspädagogik auf.

Auf ihr abwechslungsreiches Berufsleben zurückblickend, erinnert sich die als einfühlsam beschriebene Expertin, dass sie als 26-jährige das erste Mal großen Mut aufbringen musste, als sie der seinerzeitige Leiter des Instituts für Religionspädagogik als Assistentin an sein Institut holte.

Habringer, die sich selbst als fröhlich und begeisterungsfähig beschreibt, erlebt, dass Frauen in Österreich – anders als Frauen in anderen europäischen Ländern – immer noch in dem hemmenden Mythos verharren, dass sie als Mütter die einzige Quelle für das Heil ihrer Kinder sind und deshalb höchstens teilzeitbeschäftigt sein können. Sie sieht darin ein Stück Mittäterschaft von Frauen an einem sie benachteiligenden System.

Um den Selbstwert zu steigern, ermutigt sie Frauen zum ehrlichen und freundschaftlichen Austausch mit anderen Frauen. Das Lernen von Frauen, die älter oder weiter sind als sie selbst, hat ihr persönlich sehr geholfen. Seit ihrem 20. Lebensjahr ist sie immer in „Frauengruppen“, in denen man sich regelmäßig zur Reflexion des Lebens trifft, einander zuhört, positive Rückmeldungen und Anerkennung gibt, einander ermutigt, den Spiegel vorhält und natürlich miteinander lacht.

Die visionäre Professorin hat noch viel vor. So möchte sie neben der Erforschung der spirituellen Intelligenz von Kindern die ReligionslehrerInnen  ermutigen, selbstbewusst ihre Kompetenzen in die Schulwirklichkeit einzubringen. Derzeit arbeitet sie mit einer Kollegin am Buchprojekt „Sternstunden Religionsunterricht“, in dem ReligionslehrerInnen aus den verschiedenen Religionen und Konfessionen ihre Highlights mit SchülerInnen beschreiben.

Neben ihrer aktiven Nachwuchsarbeit arbeitet sie mit dem Linzer Forum Religionspädagogik, das sie 2015 mitbegründet hat, daran, die Bedeutung von spirituell-religiöser Bildung insgesamt in der Öffentlichkeit wieder ins Bewusstsein zu bringen. Um Spiritualitätsbildung mit Kindern und Jugendlichen geht es in ihrem kürzlich herausgegebenen Buch „Spiritualitätsbildung in Theorie und Praxis“. Darin wird die theoretische, kritische Reflexion von Spiritualitätsbildung mit Best-Practice-Beispielen verknüpft. In einer Zeit der Konsum- und Leistungsorientierung, in der sich Verbindlichkeiten, Sicherheiten und Solidaritäten auflösen, brauchen Kinder mehr denn je Seelennahrung.

Habringer möchte Kindern in den diversen Bildungskontexten ein Stück ihrer Kindheit wieder zurückgeben. Sie möchte sie durch die befreiende Botschaft des Christentums, durch Fantasie, Spiel, Verbundenheit mit der Natur, Menschen und dem großen Ganzen so stärken, dass sie wissen, was sie wirklich brauchen, sich danach ausrichten und am Leben erfreuen können.

Frauen und Männern möchte sie MUT machen, Kinder in ihrer Weisheit und spirituellen Tiefe wahrzunehmen und von ihnen zu lernen. Frauen ermutigt sie, zu ihren Fähigkeiten zu stehen und sich damit auch zu zeigen – z.B. indem sie Artikel veröffentlichen oder mit ihr gemeinsam an einem Buch arbeiten.

Mit ihrem Ehemann, dem Autor und Kabarettisten Rudolf Habringer freut sie sich, von ihren beiden Söhnen zu lernen, was es heißt, dem inneren Selbst entsprechend das Leben zu gestalten.

„Wenn es mal zu viel wird, hilft mir das Innehalten, der Blick nach innen, das einfach da sein und sich geborgen wissen im Einatmen und Ausatmen, im Schweigen“.

 

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre