Chris Pichler

Schauspielerin, Sängerin, Sprecherin, Regisseurin und Autorin

Sie ist die Frau mit den tausend Gesichtern, eine wandelbare Mimin, die – gebürtig aus Oberösterreich – als Schauspielerin, Sängerin, Sprecherin, Regisseurin und Autorin erfolgreich ist.

Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, war Chris Pichler bereits an renommierten deutschsprachigen Bühnen wie dem Berliner Ensemble, dem Staatstheater Wiesbaden, dem Schlossparktheater Berlin, dem Schauspielhaus Hamburg, den Ruhrfestspielen Recklinghausen sowie auch in Österreich am Theater in der Josefstadt Wien, dem Volkstheater Wien, dem Musikverein, dem Konzerthaus Wien, den Festspielen Reichenau sowie den  Salzkammergut Festwochen Gmunden und vielen weiteren Stationen tätig.

Von Publikum und Kritik europaweit gefeiert sind ihre ausdrucksstarken Soloprogramme, in deren Mittelpunkt Frauen der Zeitgeschichte stehen: Jackie Kennedy, Sissi, Marie Antoinette, Cosima Wagner sowie auch literarische Vorlagen wie etwa Chrysothemis und Molly Bloom (aus: Ulysses von James Joyce). Allen voran hat sie sich auch der Figur Romy Schneider in ihrem Soloabend „Zwei Gesichter einer Frau“ im In- und Ausland positioniert. Sie wurde damit 2009 zur „Schauspielerin des Jahres“ durch ORF Ö1 ausgezeichnet. Für „Jackie“ von Elfriede Jelinek erhielt sie den Kulturhauptstadtpreis Linz und kann auch sonst einige Preise aufweisen: ARD Hörspielpreis, dem Deutschen Kritikerpreis sowie dem Carl Skraup Preis. Seit 2015 hat sie einen Lehrauftrag an der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien und bekleidet mit März 2021 eine Senior Lecturer Stelle.

Interview

Sie ist die Frau mit den tausend Gesichtern, eine wandelbare Mimin, die – gebürtig aus Oberösterreich – als Schauspielerin, Sängerin, Sprecherin, Regisseurin und Autorin erfolgreich ist.

Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, war Chris Pichler bereits an renommierten deutschsprachigen Bühnen wie dem Berliner Ensemble, dem Staatstheater Wiesbaden, dem Schlossparktheater Berlin, dem Schauspielhaus Hamburg, den Ruhrfestspielen Recklinghausen sowie auch in Österreich am Theater in der Josefstadt Wien, dem Volkstheater Wien, dem Musikverein, dem Konzerthaus Wien, den Festspielen Reichenau sowie den  Salzkammergut Festwochen Gmunden und vielen weiteren Stationen tätig.

Von Publikum und Kritik europaweit gefeiert sind ihre ausdrucksstarken Soloprogramme, in deren Mittelpunkt Frauen der Zeitgeschichte stehen: Jackie Kennedy, Sissi, Marie Antoinette, Cosima Wagner sowie auch literarische Vorlagen wie etwa Chrysothemis und Molly Bloom (aus: Ulysses von James Joyce). Allen voran hat sie sich auch der Figur Romy Schneider in ihrem Soloabend „Zwei Gesichter einer Frau“ im In- und Ausland positioniert. Sie wurde damit 2009 zur „Schauspielerin des Jahres“ durch ORF Ö1 ausgezeichnet. Für „Jackie“ von Elfriede Jelinek erhielt sie den Kulturhauptstadtpreis Linz und kann auch sonst einige Preise aufweisen: ARD Hörspielpreis, dem Deutschen Kritikerpreis sowie dem Carl Skraup Preis. Seit 2015 hat sie einen Lehrauftrag an der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien und bekleidet mit März 2021 eine Senior Lecturer Stelle.

  

FRAGE MUTmacherinnen – Ihr Werdegang ist ein farben- und facettenreicher, Frau Pichler: Was charakterisiert ihre Entwicklung?

Antwort Chris Pichler –
Ich war immer an Formen und Strukturen interessiert und habe mich dafür begeistert, was die Welt in ihrem Wesentlichen ausmachen könnte. Dabei half es mir immer, dass alles, was ich vorhatte, erst in meinem Inneren reifen durfte, um später auch erreicht zu werden. Ich habe immer viel gelesen, hatte eine große Fantasie: Nach der Matura in Wels habe ich mich erst einmal der Welt und ihren Bedürfnissen gewidmet und Landschaftsökologie studiert, doch mir war anschließend nicht klar, was ich damit anfangen kann. Sich dann wieder im Innen zu finden und zu realisieren, dass das Außen mir auch in mein Inneres spielen kann, half mir. Also habe ich mich dem Schauspiel gewidmet. Dabei musste ich erst einmal herausfinden: Wie wird man das? Wo wird man das? Was ist ein Vorsprech-Monolog?

 

FRAGE MUTmacherinnen – Sie stiegen nach dieser Ausbildung rasch in den Bereich des Fernsehens ein…

Antwort Chris Pichler –
Ja, ich startete gleich mit einem Siebenteiler: Die Serie ,Der Salzbaron‘ – das hat mir den Kontakt zum Fernsehen verschafft. Ich wollte aber in der Vielfalt bleiben und auch am Theater Fuß fassen. Ich brauche ja die Vielgesichtigkeit, die vielen Optionen und möchte mich niemals festlegen lassen. Ich lebe auch in Wien und Berlin – bloß nicht festlegen lassen – bei Nichts !!! Ich möchte mich immer weiter entwickeln können.

 

FRAGE MUTmacherinnen – Definieren Sie sich nach Ihrer oberösterreichischen Herkunft trotz Internationalität?

Antwort Chris Pichler –
Ich bin eindeutige Oberösterreicherin, aber auch das habe ich lange nicht definieren wollen. Ich dachte damals, man kann das alles hinter sich lassen. Ich wollte mich auch hier nicht einordnen lassen. Heute sehe ich das anders.

Man muss wissen wo man herkommt und was einen ausmacht. Seine Wurzeln kennen. Und da gehört das Oberösterreichische dazu. Während ich es in ganz jungen Jahren noch vermieden habe, mich in meiner Sprache zuordnen zu lassen, liebe ich es heute, wenn jemand ,Pfiat di‘ sagt. Deshalb muss ich mich aber nicht als Österreicherin einordnen lassen, kann trotzdem international sein.

 

FRAGE MUTmacherinnen – Haben Sie in Ihrer Arbeit als Schauspielerin oder Regisseurin je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?

Antwort Chris Pichler –
Ich glaube, das hat schon bei meinem allerersten Dreh begonnen. Ich gab dabei ein freches Zimmermädchen – mit dem Spiel der Koketterie. Ich habe damals gemerkt, damit kann ich die Grenzen bestimmen, aber noch nicht meinen Willen, meine Stärke und meine Grenzen aufzeigen. Ich habe auch immer wieder erkannt, dass man schnell zugeordnet wird. Durch mein luftiges Wesen habe ich immer leichte und durch meine auch oftmals nachdenkliche Ausstrahlung ganz tragische Rollen bekommen. Ich wollte aber alles dazwischen auch spielen. Ich habe auch erlebt, dass es eben nur gewisse Frauenrollen am Theater und im Film gibt, oft aus dem männlichen Blick heraus erzählt. Und auch in der Literatur, das „Ich“ häufig ein männliches Ich ist. Da hab ich mir damals schon gedacht : Warum kann ich nicht zum Beispiel Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers“ als Frau geben? Ich wollte sehen, was passiert, wenn eine Frau eine Männerrolle liest.  Auch eine Frau kann die neutrale Erzählerstimme sein. In meinem Heranwachsen war auch der Beruf des Nachrichtensprechers eher männlich geprägt. Informationen wurden einfach von Männern mitgeteilt – heute freue ich mich, wenn ich Nachrichtensprecherinnen höre und sehe, dass wir bereits woanders gelandet sind.  Information ist heute nicht mehr Männer-Domäne und auch Talkshows werden von Frauen großartig geleitet.

 

FRAGE MUTmacherinnen Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frau-sein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je ausgebremst worden in Ihrer Karriere?

Antwort Chris Pichler –
In der Besetzung! Ganz eindeutig! In werde nie Faust spielen! Damit meine ich, es gibt bei weitem nicht so viele Frauenrollen, beispielsweise in der Dimension einer Faust. Auch wenn es das bereits gab, ist es auf meinem Karriereweg ungewöhnlich gewesen, dass zum Beispiel der Arzt bei Schnitzler mit einer Frau besetzt wird. Auch heute noch, aber zumindest ist es nicht mehr undenkbar.

Ich bin stark  dafür, dass sich hier das Denken ändert. Man kann eine Rolle auch geschlechterfrei denken. Man muss ja eine Geschichte ins Heute bringen, ohne die Gesetzmäßigkeiten aufzulösen. Ich wünsche mir vor allem, dass mehr komplexe Frauen – Rollen kreiert werden, dass mehr Frauen in Film und Theater repräsentiert sind, wie im Leben, wenigstens 50:50. Und mit diesem Denken habe ich natürlich immer ein wenig angeeckt. Das hat es mir nicht unbedingt leicht gemacht im Leben. So auch meine Art viele Fragen zu stellen, denn ein Fragesteller ist auch immer auf eine Weise unangenehm. Ich habe mir oft Dinge herausgenommen, Entscheidungen nicht einfach hingenommen, mich nicht still untergeordnet, musste mich oft verteidigen, speziell dann, wenn es in Situationen war, in denen mein Umfeld es nicht gewohnt war, dass das eine Frau tut. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich da aber viel zum Positiven geändert. Frauen sind aus einem Selbstverständnis heraus darin geübter geworden und sprechen heute wesentlich weniger aus der Defensive heraus.

Meine MOTIVATION

Zu sehen, dass mein Weg anderen Mut macht und, dass es Menschen gibt, die mir in ihrer Konsequenz Mut machen und ich nicht alleine bin.“
Chris Pichler

  

FRAGE MUTmacherinnen – In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?

Antwort Chris Pichler –
Ich denke, meine verspürte Form des Mut machens war, dass man mich bestätigt hat, wenn ich bereits auf dem Weg war. Aber ich hätte mir mehr gewünscht, ich denke, dann hätte ich vielleicht Entscheidungen im Beruflichen wie im Privaten leichter getroffen. Ich hatte keine Vorbilder, aber aus heutiger Sicht, wäre ich darüber sehr dankbar gewesen. Auch deshalb möchte ich anderen Frauen und speziell Schauspielerinnen und Sängerinnen Mut machen. So wie in meiner Tätigkeit als Senior Lecturer an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien. Ich möchte mein erworbenes Wissen zur Verfügung stellen, Wege aufzeigen, die man gehen kann. Das wäre für mich als junge Frau bedeutend gewesen. Ich selbst habe mein Wissen durch „Try & Error“ (Anmerkung: Versuch und Irrtum) erworben.

 

FRAGE MUTmacherinnen- In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?

Antwort Chris Pichler –
Privat: Dass man weniger Angst hat, zu sagen, was man denkt.
Und im Beruf: Den Mut fassen, sich klar zu werden was man will und nach einem eindringlichen, persönlichen Faktencheck seine Meinung und seine Vorstellung von einem Weg umzusetzen.
Das war meine Mut-Aufgabe im Leben: Die anerzogenen Grenzen im Kopf zu überwinden und mich zu trauen, zu sagen, was ich möchte. Heute habe ich drei Wege, das zu lösen: 1. Ich brülle so laut, dass ich nicht überhört werden kann und man nicht dagegen ankann. Oder 2. Ich versuche auf einer sachlichen, argumentativen Ebene zu kommunizieren oder 3. Ich beschreibe meine Emotionen und zwar nicht die kultivierten Gefühle, sondern die echten. Da will ich Menschen Mut machen!

 

 

Name: Chris Pichler

Familienstatus: Ledig

Lieblingsgericht: Kamutflocken

Lieblingsort: An der frischen Luft im Grünen

Lebensmotto: Wachsen und großzügig sein

Mein Ausgleich: Herumschwänzeln in der Natur

Ich in drei Worten: Tiefgründig, leidenschaftlich und emphatisch

Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann…. würde ich noch mehr Frauen in Entscheidungspositionen und in Jury-Gremien besetzen, Supervisionen anbieten, die Solidarität bzw gegenseitige Unterstützung bewusster machen und das Zutrauen von Frauen, Führungspositionen zu übernehmen, stärken. Wir Frauen sind erfolgreicher, wenn wir uns gegenseitig fördern statt gegeneinander konkurrieren. 

 

Name
Chris Pichle
Familie
Ledig
Lieblingsort
An der frischen Luft im Grünen
Lebensmotto
Wachsen und großzügig sein
Mein Ausgleich
Herumschwänzeln in der Natur
Ich in drei Worten
Herumschwänzeln in der Natur
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre
würde ich noch mehr Frauen in Entscheidungspositionen und in Jury-Gremien besetzen, Supervisionen anbieten, die Solidarität bzw gegenseitige Unterstützung bewusster machen und das Zutrauen von Frauen, Führungspositionen zu übernehmen, stärken. Wir Frauen sind erfolgreicher, wenn wir uns gegenseitig fördern statt gegeneinander konkurrieren.