DIR. KONS.

Martina Franke, MA

Direktorin der Musikschule Wels, Geigerin, Bratschistin und Kulturmanagerin, Mitglied des Welser Kulturbeirats und Präsidentin des städtischen Symphonieorchesters Wels.

Dass Musik Antrieb für großartige Leistung und Engagement sein kann, wird wunderbar deutlich am Leben der heute 52-jährigen Martina Franke, MA. Seit nunmehr 10 Jahren ist die gebürtige Welserin bereits Direktorin der Musikschule Wels. Und auch darüber hinaus ist die studierte Geigerin, Bratschistin und Kulturmanagerin tief in der Welser Kulturszene verwurzelt – etwa als Mitglied des Welser Kulturbeirats und Präsidentin des städtischen Symphonieorchesters Wels. Einen weiteren Schwerpunkt ihres musikalischen Engagements bilden die Sommer-Orchesterwochen des Oö.

Landesmusikschulwerkes, für deren Gesamtorganisation sie verantwortlich zeichnet, sowie ihr Engagement als Mitglied des Fachbeirats für „Musik und Jugend“. Neben der Musik schöpft Martina Franke Kraft aus der Beziehung mit ihrem Ehemann Günter und dem Besuch von kulturellen Veranstaltungen sowie beim Lesen und dem täglichen Spaziergang.

Interview

 

Dass Musik Antrieb für großartige Leistung und Engagement sein kann, wird wunderbar deutlich am Leben der heute 52-jährigen Martina Franke, MA. Seit nunmehr 10 Jahren ist die gebürtige Welserin bereits Direktorin der Musikschule Wels. Und auch darüber hinaus ist die studierte Geigerin, Bratschistin und Kulturmanagerin tief in der Welser Kulturszene verwurzelt – etwa als Mitglied des Welser Kulturbeirats und Präsidentin des städtischen Symphonieorchesters Wels. Einen weiteren Schwerpunkt ihres musikalischen Engagements bilden die Sommer-Orchesterwochen des Oö. Landesmusikschulwerkes, für deren Gesamtorganisation sie verantwortlich zeichnet, sowie ihr Engagement als Mitglied des Fachbeirats für „Musik und Jugend“. Neben der Musik schöpft Martina Franke Kraft aus der Beziehung mit ihrem Ehemann Günter und dem Besuch von kulturellen Veranstaltungen sowie beim Lesen und dem täglichen Spaziergang.

 

FRAGE MUTmacherinnen – „Mut“ und „Musik“ – was haben diese beide Themen Ihrer Ansicht nach gemein?

Antwort Martina Franke

Mut heißt ja grundsätzlich, sich etwas zu trauen – dies beginnt schon beim ersten Erlernen eines Instrumentes. Wenn sich nun jemand entscheidet Musik als Berufsziel zu wählen, dann kommt zum Mut noch eine enorme Herausforderung dazu, denn Fleiß und Ausdauer sind wichtige Voraussetzungen, um mutig sein zu können.

 

FRAGE MUTmacherinnen – Wie sieht Musikunterricht in Zeiten von Corona aus?

Antwort Martina Franke

Die Pandemie hat uns vor völlig neue Herausforderungen gestellt und uns gezeigt, dass wir in vielen Richtungen offen und mutig sein müssen. Die plötzliche Umstellung, Schüler*innen nicht mehr im Präsenzunterricht begleiten zu können hat uns veranlasst, uns intensiv mit digitalen Plattformen auseinanderzusetzen. Die Wahrnehmung, wie wichtig jedem einzelnen der Musikunterricht ist und wie wichtig das miteinander Musizieren ist, bekommt in Zeiten von distance learning einen neuen, hohen Stellenwert –  bei Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen. Durch das große Engagement und viel Kreativität der Lehrkräfte ist es möglich, in diesen schwierigen Zeiten über „Distanz“ zu unterrichten – ein Ersatz für den Präsenzunterricht ist es aber nicht!

 

FRAGE MUTmacherinnen – Weibliche Dirigentinnen sind selten. Warum ist es so schwer diese männliche Domäne aufzubrechen?

Antwort Martina Franke

Ich denke, das ist vor allem historisch bedingt, denn schon in der Musikgeschichte werden Frauen im Gegensatz zu Männern lange Zeit nicht als Dirigentinnen bezeichnet.
– Francesca Caccini (1587 – 1640) war die erste Opernkomponistin und sie dirigierte auch vom Cembalo aus.
– Marianna von Martines (1744 – 1812) war österreichische Komponistin, Cembalistin und Sängerin – sie gab bei der Uraufführung ihres Oratoriums in Wien die Einsätze ebenfalls vom Cembalo aus.

Mittlerweile gibt es gerade in den letzten Jahrzehnten einige Dirigentinnen, die bei renommierten Orchestern auch eine Chefposition einnehmen. Wenn man allerdings die Dirigentenklassen an Musikuniversitäten beobachtet, so findet man dabei relativ wenige Studentinnen – warum?

 

FRAGE MUTmacherinnen – Das Angebot, die Leitung der Musikschule Wels zu übernehmen kam vor 10 Jahren überraschend. War Ihnen gleich klar, dass Sie diese Herausforderung annehmen würden?

Antwort Martina Franke

Aufgrund meiner Tätigkeit als Fachgruppenleiterin im Oö. Landesmusikschulwerk habe ich viele Musikschulen organisatorisch und inhaltlich kennen gelernt. Musikvermittlung in allen Facetten umsetzen zu können und meine erworbenen Kenntnisse des Kulturmanagements auch in der Praxis anzuwenden, hat mich fasziniert. Durch den plötzlichen, allzu frühen Tod von Dir. Peter Schneeberger wurde die Leitung der Landesmusikschule Wels öffentlich ausgeschrieben. Ich habe mich um diese Stelle beworben und wurde neben vielen Bewerbern zum Hearing eingeladen – ein sehr aufwendiges Objektivierungsverfahren nach den Richtlinien des Landes Oberösterreich. Mir war bewusst, welche Herausforderungen bei einer Bestellung zur Direktorin auf mich zukommen werden – Mut zu neuen Aufgaben war angesagt!

 

FRAGE MUTmacherinnen – Wie weiblich ist die Musik? Waren Blasmusikkapellen früher eher männlich dominiert, scheinen junge Frauen heutzutage immer stärker repräsentiert. Was ist Ihre Wahrnehmung zu Frauen in der Musik bzw Kunst und Kultur allgemein?

Antwort Martina Franke

Die Kunst und Musik ist mit der Wirtschaft vergleichbar – bei Führungspositionen haben wir Frauen einen enormen Aufholbedarf. Es erscheint mir wichtig, als Frau aus der zweiten Reihe hervorzutreten. In der Musik, vor allem in den Musikschulen ist auch eine instrumentale Zuordnung zwischen Mann und Frau feststellbar:

 – Streichinstrumente und Flöten werden zum überwiegenden Teil von Mädchen und Frauen dominiert
Blechblasinstrumente und Schlagzeug zeigen ein völlig umgekehrtes Bild
Klavier und Gitarre sowie die Holzblasinstrumente wiederum sind eher ausgewogen.

Dies erklärt Beispielsweise auch die Struktur der Blasmusikkapellen, dort werden zunehmend Frauen in Führungspositionen gewählt, wenngleich Frauen in den Führungsgremien und Vorständen unverständlicherweise noch immer der Minderheit angehören.

Wir würden auch aus der sogenannten zweiten Reihe oder in beratenden Funktionen vieles bewirken können, aber mit etwas „MUT“ können wir den Sprung in die vorderste Reihe schaffen, wodurch die Gesellschaft weiblicher wird, und das wäre durchaus sinnvoll.

 

FRAGE MUTmacherinnen – Gibt es einen Song, der Ihnen persönlich Mut verleiht?

Antwort Martina Franke

Ich habe Klassik studiert und bin als Geigerin in vielen Genres tätig – für die Leiterin einer Musikschule ist Vielseitigkeit und aktives Musizieren ein „Muss“. Ich bin Mitglied im Städtischen Symphonieorchester , im Domorchester der Diözese Linz und spiele als Gast bei vielen Orchestervereinigungen. Die kammermusikalische Umrahmung mit meinem Lehrer-Streichquartett bei vielen offiziellen Anlässen ist mir ein besonderes Anliegen.
Na ja, die Musik der Romantik gehört schon zu meinen „Lieblingssongs“, da kann ich mich Entspannen, neue Ideen sammeln und manchmal muss man auch Mut zu Neuem entwickeln.

 

Name:  Martina Franke

Familienstatus: verheitatet

Lieblingsessen: Steak, Wild, Fisch

Mein Lebensmotto: “Wähle den Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“ (Konfuzius)

Martina Franke in drei Worten: Harmonie-Melodie-Rhytmus

Wenn ich einen Tag lang Frauenministerin wäre … ein Tag ist zur kurz – Musik allen/vielen Menschen näher zu bringen, wäre eine lohnende Aufgabe, denn Musik verbindet und ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft im täglichen Leben.

 

Name
Dir. Kons. Martina Franke, Ma
Familie
verheitatet
Lieblingsort
Lebensmotto
Wähle den Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten“ (Konfuzius)
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre
ein Tag ist zur kurz – Musik allen/vielen Menschen näher zu bringen, wäre eine lohnende Aufgabe, denn Musik verbindet und ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft im täglichen Leben.