DR.IN

Ingeborg Rauchberger

Juristin, Trainerin, Vortragende, Referentin, Schriftstellerin, Managerin des Jahres 2000

Interview

“Wer bin ich und, wenn ja, wieviele?“, fragt Richard David Precht, worauf Ingeborg Rauchberger meint: „Ich bin fünf, ich selbst und meine vier Pseudonyme als Autorin.”

Unter dem Namen ihrer Urgroßmutter Sophia Farago schreibt sie Geschichten aus der englischen Regency-Zeit und landete mehrmals auf Bestsellerlisten. In ihrem nächsten, dem insgesamt siebzehnten Roman plant sie, den englischen Adel zum Wiener Kongress ins österreichische Kaiserreich zu schicken. Als Sophie Berg hat sie ihre Erlebnisse in China verarbeitet, als Sophia Rauchberg nützt sie den Wolfgangsee als romantische Kulisse. Und dann ist da noch Sophia Scheer, die ihre Heimat Linz in den Mittelpunkt origineller Krimis rückt. „Der Tote am Urfahraner Markt“ war ihr Geschenk an die Stadt zum 200-Jahr-Jubiläum des beliebten Marktes.

Eigentlich ist Dr. Rauchberger Juristin, war Prokuristin bei der Firma VA Intertrading, hat den Bereich „Recht und Verwaltung“ geleitet und weltweit Verhandlungen geführt. Besonders oft und erfolgreich war sie in dieser Rolle in China. Als man sie bat, ihr Verhandlungswissen weiterzugeben, absolvierte sie mehrere Trainer- und Coachingausbildungen und ist seit 2001 in Österreich, Deutschland und Südtirol als Trainerin für Verhandlungsführung unterwegs. Die Liste ihrer Kunden reicht von namhaften Konzernen und mittelständischen Unternehmen bis zu Fachhochschulen, Kammern und Vereinen. Ihr Ratgeber „Schlagfertig war gestern!“ gibt praxiserprobte Tipps für Gespräche und Verhandlungen.

Ihre Vorträge behandeln so spannende Themen wie „Warum wir nicht das verdienen, was wir wert wären“ oder „Gut-besser-perfekt?!?“.  Da darin, neben vielen Körnern Wahrheit, auch jede Menge Humor steckt, sind sie gern gebuchter Höhepunkt von Veranstaltungen. Auf diese Vorträge und das Schreiben will sich Dr. Rauchberger in Zukunft verstärkt konzentrieren, darum arbeitet sie derzeit an einer Online-Lösung für ihre Seminare.

Auf die Frage, wie denn das alles zusammenpasse, Juristin, Verhandlungstrainings, Vorträge und Romane, hat sie eine klare Antwort. „Das passt perfekt zusammen. Mein Werkzeug ist die deutsche Sprache für all meine Berufe. Ich liebe das geschliffene Wort und den gekonnten Wortwitz. Außerdem sind mir logische Zusammenhänge und der Aufbau von Spannung wichtig.“ Darüber hinaus genießt Rauchberger die Abwechslung, die ihr ihre Aufgaben bieten:  das einsame Schreiben in ihrem ruhigen Büro – und das laute Lachen sowie der Applaus des Publikums, wenn sie auf der Bühne steht.

Ingeborg Rauchberger kam als jüngste Tochter einer Linzer Zahnarztfamilie zur Welt, maturierte an der Körnerschule und entschied sich Ende der 70er-Jahre für zwei Studienrichtungen: Schauspiel und Rechtswissenschaften, allerdings lag ihr die „Juristerei“ doch mehr.“ Mit 22 heiratete sie, promovierte mit 24, bekam zwei Kinder und wurde mit 35 Jahren Witwe. Seit 2001 ist sie mit Klaus-Dieter Scheer verheiratet, dem Verwaltungsleiter der FH Wels. „Wir haben stilecht in Gretna Green geheiratet. Ich habe zwar meinen Namen behalten, aber in meinen Krimis „morde“ ich in seinem.“

1994 gründete die Rauchberger EWMD Austria, die Österreichgruppe des internationalen Netzwerks EWMD (European Women‘s Management Development Network) für Frauen in Führungspositionen. Ausgehend von Linz gibt es inzwischen Gruppen in Wien, Salzburg und Graz. Eine Gruppe in Innsbruck ist in Planung.

Das Miteinander von Männern und Frauen auf Augenhöhe steht für Rauchberger bei all ihren Berufen im Fokus. „Die Welt besteht nun mal aus Frauen und Männern. Und sie ist ein besserer, friedlicherer und auch amüsanterer Ort, wenn wir gemeinsam die Zukunft gestalten, statt gegeneinander zu kämpfen oder uns zu blockieren. Ich komme mit Frauen und Männern im Allgemeinen gleich gut aus und bin auch ein großer Fan von gemischten Teams, weil darin die Stärken aller besser genützt werden können.“

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre