Isa Stein, die vielfach ausgezeichnete Architektin und Künstlerin mit dem Schwerpunkt der performativen Umsetzung in Fotografie, Video, Malerei und Zeichnung, arbeitet auf nationaler sowie internationaler Ebene.
2011 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis in der Kategorie Design für die räumliche Gestaltung des Hotels am Domplatz in Linz, dem ihre erfolgreiche Teilnahme an der 15. Architekturbiennale in Venedig 2016 folgte. Sie ist Mitglied des Linzer Stadtkulturbeirates und des Landeskulturbeirates Oberösterreich. Die Architektin promovierte an der TU Graz, nachdem sie ein Kunststudium am Pratt Institute in New York absolvierte, wo sie auch Lehraufträge innehatte. Unzählige Kunstausstellungen und Architekturprojekte im In- und Ausland, Bibliografien und Performances formen ihren Lebenslauf.
Selbst beschreibt sich Isa Stein als loyal, warmherzig und zeitweise gutgläubig. Sie nutzt wenig Social Media und sieht auch nicht fern, denn in der gegenwärtigen Schnelllebigkeit will sie die gelebten Momente auch spüren. Ihrer Meinung nach bringt die Schnelligkeit der Zeit Stillstand hervor. Privat ist Isa Stein humorvoll, einfühlsam und klar strukturiert. Zum Ausgleich betreibt sie regelmäßig Yoga. Aufgrund der beruflichen Expansion konnte sie im Jahr 2014 ein neues Studio in Wien eröffnen. Sie erfindet sich ständig neu, performt tanzend in Patronenkleidern oder schwingt mit einer Schaukel – Yogapositionen ausführend – über eine sieben Meter lange Leinwand, die langen Haare mit schwarzer Tusche getränkt und malt damit ihr ureigenes Bild. Sie ist vielfältig interessiert und erschafft stets neue Bilder, Videos und Gebäude, die aufgrund der Komplexität und Innovationskraft, des Tiefsinns und des Designs unverwechselbar sind.
Vor neun Jahren zog Stein mit ihrem Team nach Linz und vergrößerte ihr Studio von 45 auf 150 Quadratmeter. „Ich erinnere mich, dass ich damals buchstäblich nur die Investitionskosten für Computer und Büromöbel aufbringen konnte, jedoch ging es vom ersten Moment an bergauf. In den letzten Jahren arbeiteten wir für das Headquarter von Internorm und für vier Hotelprojekte (Spitzhotel, Spahotel Bründl, Goldschmiedehaus Mössenböck und das St. Gabriel in Maria Enzersdorf).“ Den allergrößten MUT bewies Stein mit ihrem Sprung in die Selbstständigkeit. Dieser Schritt war für die Architektin eine größere Herausforderung, als zum Studium nach Paris oder New York zu gehen. Bis 2009 arbeitete sie noch großteils mit ihrem Vater zusammen, heute treffen sich die beiden nur mehr privat.
Die Lebensgestaltung im Sinne von Familie, Arbeitsteilung, Gleichberechtigung, Kindererziehung und Beruf sieht die Künstlerin bei der jüngeren Generation besser gelöst als bei den Mittvierzigern. “Viele meiner Kolleginnen kämpfen weniger mit der beruflichen Gleichstellung, als mit dem Management von Beruf und Familie, da dieses Thema nach wie vor eher bei den Frauen hängen bleibt.”, stellt sie fest.
Selbstbewusstsein hält Stein nicht nur für ein Frauenthema. „In meinen Phasen, wo ich extrem rastlos und unsicher war, hat mir immer geholfen, mir selber vorzusagen, dass für jeden Menschen auf der Erde ein Platz ist. Das hat mich gestärkt und auch dazu geführt, dass ich mir überlegt habe, was meine Talente sind, die ich einbringen kann in diese Welt.”
In den nächsten Jahren möchte sie ihre Ziele klar, strukturiert und ohne Ablenkung oder Firlefanz verfolgen. Sowohl in der Kunst als auch in der Architektur will sie klare Aussagen treffen und Standpunkte beziehen, lieber weniger Projekte annehmen, diese jedoch bis ins Detail verstehen und mit ihnen leben. Erst dann erfüllt sie die Arbeit, die Projekte werden so zu Botschaftern für die Ideen dahinter.
„Wenn man mit sich selbst arbeitet, nach innen schaut und sich selbst schätzt, dann wird man selbstbewusster.“