Elisabeth Brandl, MAS, PMM

Soroptimistin, Obfrau Hilfswerk Steyr-Stadt

Geschichte

Von der Tätigkeit als Fremdsprachenkorrespondentin in einem internationalen Unternehmen über Positionen als Exportmanagerin bis hin zur Ausbildung zur Mediatorin: Elisabeth Brandl hat in ihrer beruflichen Laufbahn viele außergewöhnliche Stationen erfolgreich durchlaufen. Ihr Ehrgeiz und ihre Zielstrebigkeit haben sie dabei stets zu kontinuierlicher Weiterbildung motiviert und zu einer Vielzahl an Zusatzausbildungen geführt. Doch nicht nur hauptberuflich ist die Steyrerin vielbeschäftigt, auch ehrenamtlich ist sie äußerst aktiv. Als passionierte Soroptimistin setzt sie sich seit einigen Jahren für globale Frauenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit in der Arbeitswelt ein. Darüber hinaus unterstützt sie ihre Mitmenschen als Obfrau des Hilfswerks Steyr und findet nebenbei noch Zeit, sich als Obfrau der Kirchenmusikvereinigung Sancta Caecilia Steyr zu engagieren. All diesen Aufgaben widmet sie sich mit großem Einsatz, viel Fleiß und Begeisterung.

Können Sie bitte Ihren Werdegang in Stationen und markanten Weggabelungen kurz skizzieren?

Nach der HAK-Matura arbeitete ich als Direktionssekretärin der RB Leonding. Mein Weg war vorgezeichnet, allerdings sehnte ich mich nach einer internationalen Herausforderung und so wechselte ich nach einem Jahr zu CARRERA International. Ich begann als Fremdsprachenkorrespondentin, avancierte zur Exportsekretärin – wir hatten einen Exportanteil von 98 Prozent weltweit – und begann parallel dazu, mich weiterzubilden, etwa durch diverse Sprachkurse, Persönlichkeitstrainings, einen Product-Management-Lehrgang und einen Export-Lehrgang an der JKU. Ich wurde Key-Account-, Product- und Export-Sales-Managerin für eine exklusive Brillenlinie, die ein US-Konzern beauftragte, und übernahm das Marketing und den weltweiten Vertrieb. Nach 15 Jahren Branchenerfahrung wechselte ich zu einem mittelständischen österreichischen Unternehmen in der Goldschmuckbranche und wurde dort Export- und Marketingleiterin für die Eigenproduktion.

Nach meiner Heirat und Familiengründung stieg ich als Assistentin der Geschäftsleitung in die von meinem Mann und einem Partner gegründete Firma ein – einem Unternehmen im Sondermaschinenbau mit über 90 Prozent Exportanteil.

Es folgten weitere Aus- und Weiterbildungslehrgänge wie das Polit-Training des Landes OÖ, Mediation und Konfliktmanagement an der JKU mit dem Masterabschluss PMM (Professional Master of Mediation) sowie der Lehrgang „CTO“ (Coaching – Training – Organisationsentwicklung) an der FH Linz mit dem Masterabschluss MAS.

Sie sind auch viel ehrenamtlich beschäftigt. In welchen Funktionen sind Sie tätig, und warum ist Ihnen dieses Engagement ein Anliegen?

Ich war immer schon an Frauenthemen und -politik interessiert und ehrenamtlich engagiert, etwa im Linzer Export Club oder seit 1992 als Soroptimistin. Dort war ich zunächst Gründungsmitglied des SI Clubs Linz Fidentia und im Jahr 1997 Gründungsmitglied des SI Clubs Steyr. Als Soroptimistin hatte bzw. habe ich diverse Funktionen auf nationaler und internationaler Ebene inne – unter anderem als Club-Präsidentin, Präsidentin der Österreichischen Union sowie mehrfache Gouverneurin der Österreichischen Union in der Europäischen Föderation von Soroptimist International.

Zusätzlich bin ich als Obfrau des Vereins „Hilfswerk – Tageszentrum Steyr“ tätig sowie Gründerin und Obfrau des Vereins „Kirchenmusikvereinigung Sancta Caecilia Steyr“.

Die kritische Auseinandersetzung mit frauenspezifischen Themen in verschiedenen Lebenssituationen und das Engagement für die Gleichstellung der Frauen in allen Bereichen des Lebens sind mir ein zentrales Anliegen.

Haben Sie in Ihrer Tätigkeit je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw. wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?

Ja, etwa das unterschiedliche Gehaltsniveau bei gleicher Qualifikation im selben Aufgabenbereich betreffend. Oder: Männliche Kollegen bekamen bei Firmeneintritt selbstverständlich eine Schreibkraft zugewiesen, ich musste mir diese erst „erkämpfen“ und auch daraufhin stand sie mir nur zu 50 Prozent zur Verfügung.

Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?

Grundsätzlich nein. Es wurden Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre vermehrt Frauen, auch mit akademischem Abschluss, in das mittlere Management geholt, sowohl im österreichischen Mutterkonzern als auch in Deutschland – allerdings nicht allein wegen ihrer Qualifikation, sondern auch wegen des niedrigeren Einkommensniveaus für Frauen.

Meine MOTIVATION ist, …

das Leben bewusst zu gestalten.

 

ANTRIEB sind mir …

meine Tochter und meine beiden Enkeltöchter.

In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?

Mut schöpfe ich aus meinem eigenen Antrieb und dem Gefühl, mehr aus meinem Leben machen zu können, aber auch aus meinem Interesse an Neuem und meiner Freude am Umgang mit Menschen.

In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?

Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung: die eigenen Stärken zu erkennen und für sich selbst einzustehen. Ich würde sie auch gerne darauf hinweisen, die Mentoring-Programme der Österreichischen Union von Soroptimist International zu nützen.

Name: Elisabeth Brandl, MAS, PMM

Familienstatus: verheiratet

Lieblingsgericht: mediterrane Küche

Lebensmotto: „Jedes wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen.“ – Martin Buber

Mein Ausgleich: Fitness, Golfen, Gesang

Ich in wenigen Worten: initiativ, begeisterungsfähig, ausdauernd, zuverlässig

Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann … würde ich die zuständigen Ministerien dazu veranlassen, eine qualitativ hochwertige, flächendeckende Kinderbetreuung im ganzen Land zu gewährleisten und Care-Arbeit (ob für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige) entsprechend zu entlohnen, sodass diese Arbeit nicht in der Armutsfalle mündet und für eine adäquate Pension der Pflegenden gesorgt ist. Und ich würde das Pensionssplitting verstärken, auch rückwirkend. Denn Familienarbeit ist nicht allein Privatsache.