Heidemarie Bräuer

Leiterin der Antidiskriminierungsstelle beim Amt der Oö. Landesregierung, Vorsitzende des Oö. Monitoring-Ausschusses, Gleichstellungsbeauftragte für Oö Landesbedienstete

Interview

Die Gleichstellungsbeauftragte der oö. Landesbediensteten und seit 2018 auch Leiterin der Anti-Diskriminierungsstelle des Landes Oberösterreich Heidemarie Bräuer ist ein Energiebündel. Sie strahlt von innen heraus und setzt ihre Energie dafür ein, Licht in manche Dunkelheit zu bringen. Sie schreitet ein, wenn es zu Diskriminierung wegen Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft oder sexueller Orientierung kommt.

Sie sagt, dass sie immer schon eine hohe Empathie besessen hat und diese für ihre Aufgaben wichtig ist. Denn zu ihr kommen Menschen, wenn sie aufgebracht sind und sich ungerecht behandelt fühlen. In diesen Situationen braucht es viel Gespür, Verständnis und Verhandlungsgeschick, um zu guten Lösungen zu kommen. Heidemarie Bräuer hat dazu viel Erfahrung im Personalwesen gesammelt und konnte ihre Fähigkeiten in fast drei Jahrzehnten immer weiterentwickeln. 

Diese Möglichkeit, die eigenen Talente zu leben und eine entsprechende berufliche Tätigkeit damit auszuüben, ist für Heidemarie Bräuer wesentlich, um das Vertrauen in sich selbst zu stärken. „Wenn man seine Talente einbauen kann und das, was man tut, mit Freude macht, wird man erfolgreich sein. Und Erfolg stärkt das Selbstvertrauen“, erklärt sie.

Ganz besonders mutig und im Nachhinein stärkend war für sie die Entscheidung, das Kepler Universitätsklinikum, wo sie als Leiterin der Rekrutierungsabteilung gearbeitet hat, zu verlassen und noch einmal neu in der Rolle der Gleichstellungsbeauftragten in der Landesverwaltung zu beginnen. Mut hat sie aber auch privat schon sehr früh gezeigt. Denn zu ihrem ersten Sohn war sie während ihres Studiums schwanger. In der Lebensplanung war das zu dem Zeitpunkt nicht vorgesehen und es mussten Lebensentscheidungen getroffen werden. Aber für sie war klar, dass ihre Entscheidung für ihr Kind die einzig richtige war. Auch wenn das bedeutete, dass sie damals ihr Studium unterbrechen musste. Die Familie stand für sie an erster Stelle. Heute freut sie sich ganz besonders, wenn sie Zeit mit ihren beiden Enkeltöchtern verbringen kann.

So wie in ihrer eigenen Familie erkennt sie auch insgesamt bei der jungen Generation einen Wechsel der Prioritäten. Eine Karriere um jeden Preis ist heute nicht mehr interessant. Die Familie gewinnt an Stellenwert. Die Abwägung „Kind oder Karriere“ scheint nicht mehr so dominant. Einerseits weil die Jungen oft lieber mehr Freizeit haben als mehr Geld und andererseits, weil heute die Möglichkeit für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie häufig besteht.

Ausbaubedarf gibt es sicher noch bei der Verbindung von Teilzeit und Führungsfunktion. „In Österreich sind nur 23 Prozent aller Führungskräfte weiblich, im europäischen Durchschnitt sind es 35 Prozent“, untermauert Heidemarie Bräuer ihren Anspruch. Sie ist eine Frau, die sich immer wieder traut, etwas zu sagen, für ihre Werte einsteht und diese zielstrebig verfolgt. Jede Schwierigkeit ist eine Herausforderung, eine Möglichkeit zu lernen. „Du kannst den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen“, meint sie.

Abgesehen davon verfolgt sie noch ein sehr persönliches Lebensmotto: „Menschenleben ist so kostbar, also geh sorgsam mit dem eigenen Leben um. Schau auf dich, hör auf dich!“ Der Ausgleich zu ihrem oft vollgepackten Terminkalender ist ihr wichtig. Sie findet ihn im Sport. Sie läuft gerne, auch um den Kopf frei zu bekommen. 

Bräuer engagiert sich mit Herzblut für ihre Aufgaben. Ihr Ziel ist es, für die Frauen im Landesdienst noch viel zu bewegen. Sie wünscht sich, dass sie nie verlernt, aufzustehen und zu sagen, was sie zu sagen hat. 

Auch privat hat sie Wünsche für die Zukunft: Sie wünscht sich eine weiterhin so gute Beziehung mit ihrem Mann Andreas, eine gute Mutter und Großmutter zu sein und eine glückliche Familie als Rückhalt, die Kraft gibt für weitere Aufgaben.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre