KONSULENTIN MAG.A

Brigitte Maria Gruber

Akademieleiterin, Gründungspräsidentin BPW Club Salzkammergut, Mitglied der Goldhaubengruppe Unteres Innviertel und Mondsee

Interview

Die leidenschaftliche Netzwerkerin, ehemalige Hotelmanagerin, Kommunikations-wissenschafterin  und Unternehmensberaterin hat sich seit jeher Frauenthemen verschrieben. So hat die gebürtige Schärdingerin  nicht nur im Jahr  2000 in Mondsee den BPW-Club Salzkammergut (Business & Professional Women) gegründet, sondern 2005 mit viel Herzblut auch die Frauen:Fachakademie Schloss Mondsee, die sie seit Anbeginn leitet.   

Was ermutigte sie dazu, sich mutmachend für Frauen einzusetzen? Es war die Vorbildwirkung ihrer Mutter sowie ihrer Mentorin. Ihre Mutter, eine liebevolle und doch bestimmte Frau und ihre Mentorin und Sparringspartnerin, die Präsidentin von BPW Austria. Beide haben ihr etwas zugetraut, sie ermutigt, das zu tun, wozu sie sich befähigt fühlt. Damit bekam sie Zuspruch von innen und von außen.

Wirklich großen MUT hat Gruber zum ersten Mal gebraucht, als sie im Alter von 32 Jahre als Spätberufene ihr Studium der Kommunikationswissenschaften angetreten hat. Sie hat kurzerhand  ihren Job als Hotelmanagerin an den Nagel gehängt und beschlossen, sich vier Jahre Studium „zu leisten“ – ohne finanziellen Rückhalt, voll auf Risiko.

Später, mit 43, hat sie ihre Arbeit bei einer Werbeagentur in Salzburg gekündigt und sich spontan entschlossen, die Frauen:Fachakademie ins Leben zu rufen. Wieder ohne finanziellen Rückhalt, wieder mit der großen Zuversicht, dass es gelingen würde. Auch hier war ihr Motor die Begeisterung für eine ihr wichtige Sache: Sie wollte Frauen die Möglichkeit geben, in einem schönen Ambiente mit hochkarätigen ReferentInnen zu arbeiten und von ihnen zu lernen. Und das Ganze nicht etwa in einer Großstadt, sondern am Land.

2001 hat Gruber durch die Teilnahme am Überparteilichen Polittraining für Frauen des Landes OÖ gesehen, wie großartig es ist, wenn Frauen in homogenen Gruppen miteinander arbeiten. Das war ausschlaggebend dafür, die Frauen:Fachakademie – nach einer „Inkubationszeit bis 2005“ – zu gründen. Dazu hat sie wieder einmal ihr Sparbuch geplündert.

Ein berufliches Highlight war das rege Interesse an dem von ihr konzipierten Management-Lehrgang für Frauen, die Verantwortung tragen, der erstmals 2015 angeboten wurde. In diesem bisher einzigartigen Lehrgang  werden Fachwissen und Spiritualität in Einklang gebracht. Damit sollte eine neue, ganzheitliche Führungskultur in die Chefetagen Einzug halten. „Patriarchale Führungsmethoden sind  überholt und nicht mehr zeitgemäß, der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen“, betont sie.

Privat war die Verleihung des Funktionstitels „Konsulentin“ durch Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Pühringer im Mai 2015 eine absolute Sternstunde.

Chancengleichheit für Frauen? Die sieht Gruber in Schweden und Norwegen wesentlich höher als bei uns. Frauen treten dort selbstbewusster auf. In Frankreich ist es für Frauen selbstverständlich, nach der Geburt eines Kindes möglichst rasch wieder ins Berufsleben einzusteigen. 

Den Weg zum Selbstbewusstsein sieht sie in der Reflexion. Frau sollte sich fragen, was sie wirklich will und gut kann. Was kann ich besser als andere? Was macht mich einzigartig? Wo kann ich meine besonderen Talente einbringen? Eine intensive Beschäftigung mit diesen Fragen steigert den Selbstwert. Auch die Orientierung an weiblichen Role Models hilft. Darüber hinaus ist Netzwerken im Sinne von „Seilschaften bilden“ ein absoluter Erfolgsfaktor, wobei sie gemischte Netzwerke reinen Frauennetzwerken vorzieht.

Die Zukunft der Frau lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Gruber erlebt Frauen in ihrer Vielfalt: solche, die sich mehr einbringen wollen und solche, die gerade einen Schritt zurückgehen. Sie wünscht sich, dass viel mehr Frauen sich mutig vor den Vorhang stellen und zeigen, was sie können.  

Die humorvolle Querdenkerin möchte Menschen ermutigen, couragierter und engagierter ganzheitlich zu denken und zu handeln, sich werteorientiert im beruflichen und privaten Umfeld einzubringen. Sie wird sich speziell für Frauen im ländlichen Raum einsetzen, die nicht so einen leichten Zugang zu Weiterbildungsangeboten haben – mit Mentoringprogrammen und werteorientierter Persönlichkeitsbildung. Als Achtsamkeitstrainerin liegen ihr „Mindful Business“ und „Mindful Leadership“ am Herzen.  

 „Wichtig ist nicht, was man tut, sondern was man damit bewirkt!“

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre