Mag.a

Martina Gruber

Inhaberin Rosarium Gruber

Martina Gruber widmet sich den schönen Dingen im Leben, denn im Rosarium Gruber dreht sich alles um die beliebte Rose. Bereits in zweiter Generation kümmert sie sich gemeinsam mit ihrem Partner um die Königin der Blumen, welche im eigens angelegten Schaugarten im Bezirk Eferding in den unterschiedlichsten Formen und Farben bestaunt werden kann. Darüber hinaus kultivieren die beiden die Pflanzen in der angrenzenden Landwirtschaft für den Verkauf. In ihrer Tätigkeit beweist sich Martina Gruber als echtes Allroundtalent. So ist sie nicht nur für die Auswahl der royalen Blumen, sondern auch für die Gartengestaltung, die digitale Vermarktung und die Finanzen zuständig. Das unternehmerische Geschick dürfte die oberösterreichische Rosenbäuerin dabei von ihrer Mutter geerbt haben, die das Rosarium vor über 20 Jahren gründete. Ihre beiden eigenen Töchter zeigen bereits Interesse an den bezaubernden Blüten – ein gutes Zeichen dafür, dass der Familienbetrieb zukünftig unter weiblicher Führung bestehen bleibt.

Interview

Frau Gruber, können Sie bitte Ihren Werdegang in Stationen und markanten Weggabelungen kurz skizzieren?

Ich bin am Bauernhof meiner Mutter aufgewachsen, gemeinsam mit meinen Großeltern und meinem jüngeren Bruder. Arbeit hat das Leben bestimmt: Mein Bruder und ich waren immer dabei und sobald wir bis drei zählen konnten, durften wir Salat oder Chinakohl einschlichten, Etiketten für die Salatkisten machen, später Kartoffel ernten, am Bauernmarkt kassieren oder das Gemüse verkaufen. Der Gewinn beim Gemüse war unser eigenes Geld – das prägt vermutlich schon früh. Meiner Volksschullehrerin verdanke ich, dass ich das Gymnasium in Wilhering besuchen durfte. Das anschließende Studium der Wirtschaftswissenschaften in Linz habe ich mir mit vielen Nebenjobs finanziert, da es meiner Mutter nicht möglich war, mich finanziell zu unterstützen.

Als sich meine Mutter einen Herzenswunsch erfüllte und ohne eigene Mittel gemeinsam mit dem Rosenhof Schultheis einen Rosengarten anlegte, um Touristen anzulocken, damit diese in der Ab-Hof-Vermarktung ihre Produkte kauften, legte sie den Grundstein für das heutige Rosarium. Damals half ich beim Kassieren oder in der Gastro – das Thema Garten und der Rosenverkauf, der sich aus dem Rosengarten entwickelte war mir Anfang der 2000er Jahre völlig fremd.

Wie kam es, dass Sie das Rosarium übernommen haben?

Einige Jahre nach dem schrittweisen Aufbau des Rosariums übernahm ich den Betrieb, damit meine Mutter in Pension gehen konnte. Dies war nur möglich, da ich schon damals einen sehr flexiblen Arbeitgeber hatte, der keine Einwände gegen meinen „Zweitjob“ hatte. Zudem ließ sich die extrem saisonale Arbeit gut mit dem Bürojob verbinden. Meine Mutter war aber natürlich nach wie vor die „Frau Rosarium“! Als meine Mutter 2012 an Krebs erkrankte, hat sich mein Lebensgefährte bereiterklärt, den Betrieb mit mir gemeinsam zu führen.

Was ist Ihre heutige Position bzw. Ihre Rolle im Unternehmen und welche Tätigkeiten fallen dort an? Wie sieht Ihr Alltag im Rosarium aus?

Ich bin für die Auswahl der Rosen und des gesamten Verkaufssortiments von den Pflanzen bis zur Deko zuständig, betreue die sozialen Medien und die Homepage und bin sozusagen „das Gesicht“ des Rosariums. Ich gestalte die Beete rund ums Haus, poste auf Instagram und bin für die Finanzen zuständig. Ich bin das „kreative“ Mädchen für alles – mit dem Taschenrechner in der Hand!

Mein Partner ist der COO – sprich: Er ist für das Topfen und das Kultivieren der Rosen und die Pflege der gesamten Anlagen zuständig. Gemeinsam sind wir im Verkauf tätig. Wir beraten unsere Kunden, die von Vorarlberg bis Pandorf zu uns kommen.

So wie ich durch die Salatfelder gelaufen bin, spielen unsere zwei Töchter Charlotte und Marlene zwischen den Rosentöpfen und machen immer noch mit großer Freude „bunten Schnee“ mit den verblühten Rosenblüten!

Haben Sie in Ihrer Tätigkeit je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw. wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?

Hier im Rosarium merkt man, dass der „Expertenstatus“ eher dem Mann zugeordnet wird – er ist „der Gärtner“. Wenn es aber um die Kreativität geht, dann wendet man sich eher an mich. Somit würde ich eher sagen: Die Unterschiedlichkeiten ergänzen sich perfekt.

Wurden Sie in beruflicher Hinsicht je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?

Bis heute hatte ich noch nie das Gefühl, dass mein Geschlecht je hinderlich für meine Karriere gewesen wäre. Egal ob im Rosarium oder in meinem Bürojob – ich kann für beide Welten die gleiche Leidenschaft und den gleichen Einsatz an den Tag legen. Das wurde immer von meinen Kunden oder Vorgesetzten gesehen und wertgeschätzt.

Sobald man Kinder hat, sind eigentlich vorranging externe Faktoren beschwerlich, wie unzureichende Kinderbetreuung (Krabbelstubenplätze, teure Kindergarten-Ganztagesplätze, keine Ganztagesschulen im ländlichen Raum, etc.).

Meine MOTIVATION ist … Love what you do, do what you love.

 

ANTRIEB ist mir, …

… dass das Rosarium für viele Menschen weit mehr als ein „Geschäft“ ist. Viele Kunden sagen: „Wissen Sie eigentlich, dass Sie im Paradies arbeiten?“ Und das ist einfach wunderbar.

In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?

Zu Beginn, während und nach der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine, etc. und den damit verbundenen ständigen Unsicherheiten hat mir vor allem mein Lebensgefährte viel Mut zugesprochen. Er ist mein Fels und gibt mir die immerwährende Zuversicht, dass alles gut wird. Ohne ihn hätten wir auch das Lebenswerk meiner Mutter nicht fortführen können.

In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?

Lasst euch nie sagen, ihr könnt das nicht! Und: Man kann sich gar nicht vorstellen, was alles „geht“ wenn’s „gehen muss“!

Name: Martina Gruber

Familienstatus: seit über 20 Jahren liiert, 2 Kinder

Lieblingsgericht: Spargel mit Sauce Hollandaise

Lebensmotto: Jeder ist seines Glückes Schmied!

Mein Ausgleich: Zeit mit den Kindern verbringen

Ich in drei Worten: optimistisch, bodenständig, vielseitig

Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann … würde ich flächendeckend ganztägige, kostenlose Betreuungsmöglichkeiten für Kinder schaffen – sei es in Kindergärten oder Schulen. Jeder, der möchte, kann das Angebot nutzen, muss aber nicht. Dies würde für viele Kinder einen enormen Mehrwert bringen, weil jemand mit ihnen lernen würde und sie eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit Musik und Sport hätten. Andererseits könnte dadurch großes Potential für den Arbeitsmarkt gewonnen werden, denn viele gutausgebildete Frauen arbeiten nur deswegen nicht oder nur in Teilzeit, weil die Kinderbetreuung so viel kostet, wie man verdient.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre