Renate Doppler

Intendantin Wagner Festspiele Wels

Interview

Was 1989 mit einem Konzert im Welser Theater im Greif begann, wurde in wenigen Jahren zu einem umjubelten, mehrtägigen Festival mit Opernsängern von Weltrang und Besuchern aus aller Welt.

Renate Doppler hat es 25 Jahre lang bis 2015 geleitet, und kümmerte sich um Spielplan, Besetzung und die gesamte betriebswirtschaftliche Abwicklung.

Die 1952 geborene Tochter der Eheleute Just lernte nach einer kaufmännischen Ausbildung das heute weltweit exportierende Stempelwerk Trodat von der Pike auf kennen. Ihr 2010 verstorbener Ehemann Franz Doppler, der Welser Tankstellenkönig, kaufte 1983 das Hotel Greif samt Theater. Renate Doppler und ihr Vater Walter Just initiierten 1989 das Richard-Wagner-Festival Wels, das im Beisein des Opernregisseurs Wolfgang Wagner, einem Enkel des großen Richard Wagner, feierlich eröffnet wurde. Die Festspiele haben sich unter der Leitung der passionierten Intendantin zu einem Fixpunkt am österreichischen Opernhimmel entwickelt. Lotte Tobisch, Harald Serafin, Birgit Sarata, Maximilian Schell und viele andere aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft adelten die Festspiele. Nach den Highlights der vergangenen neun Jahre seit Erscheinen des Buches „frauen.leben.oberösterreich“ gefragt, waren das eindeutig die Wagner Festspiele, die sich in ihrem 25jährigem Bestehen zu einem internationalen Erfolg entwickelt haben. Das war nicht selbstverständlich, sondern hauptsächlich der Mundpropaganda geschuldet. 2013 starb Dopplers Vater, und ab diesem Zeitpunkt lag die gesamte Verantwortung des Festivals auf ihren Schultern. Durch die unglaubliche Ermutigung von Künstlern und Besuchern hielt sie die Festspiele bis 2015 am Leben, die danach – als bereits zugesagte Subventionen nicht mehr realisiert wurden – ein trauriges Ende fanden.

Renate Doppler sah darin jedoch kein Ende ihrer Dienste an der Kunst. Bald stellte sich heraus, dass andere Bühnen weltweit Interesse an ihren Produktionen hatten. Das bisher absolute Highlight war 2016 die Vermietung der Produktion „Lohengrin“ an das Königliche Opernhaus Muscat im Oman. Diesem Bombenerfolg folgten unzählige weitere Anfragen und Verhandlungen. Die beherzte Kulturmanagerin freut sich auf künftige Gastspiele – besonders interessiert ist der asiatische Raum.

Renate Doppler, die sich selbst als zielstrebig, gerechtigkeitsliebend und harmoniesüchtig beschreibt, nimmt wahr, dass Frauen europaweit grundsätzlich selbstständiger und selbstbewusster werden und dadurch beruflich auf beiden Beinen stehen. Die selbstbewusste Frau steht heute in ihren Augen mit Männern auf Augenhöhe. Frauen, die das notwendige Selbstbewusstsein nicht aufbringen, ermutigt Doppler, sich mehr zu trauen. Viele Statistiken belegen, dass Männer mit geringerer Qualifikation Frauen vorgezogen werden, die wesentlich besser entsprechen würden – das sollte sich in Zukunft ändern und beide Geschlechter dieselben Chancen bekommen.

 

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre