Sabine Kronberger hat sich ihre journalistischen Sporen früh verdient. Lange bevor die Berufswelt rief, war sie schon für eine Regionalzeitung aktiv tätig, wechselte später zur Kronen Zeitung Oberösterreich, wo sie knapp 18 Jahre lang als Moderatorin und Journalistin tätig war und als Geburtshelferin für zahlreiche neue Rubriken, Kolumnen und Serien im Printbereich fungierte. Nach einem kleinen Umweg in die Ausbildung zur Physiotherapeutin blieb sie dem Journalismus treu und bildete sich ständig weiter, um in den Bereichen der sozialen Medien sowie der Digitalität und Moderation immer am Puls der Zeit zu sein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann führte sie 15 Jahre lang nebenbei den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb als Österreichs 1. Kindererlebnishof, für den es unter anderem den Agrarinnovationspreis Österreich sowie den Jungunternehmerpreis Oberösterreich regnete. Doch auch außerhalb der Berufswelt engagierte sie sich immer wieder für Themen der Frauen, der Landwirtschaft sowie der Bewahrung von Traditionen in Österreich. Sie hat an einigen Büchern mitgewirkt, ist Autorin („So schön ist Brauchtum“ und „Hochzeitsbräuche in Österreich“) sowie als Moderatorin und Speakerin in ganz Österreich unterwegs. Im Journalismus haben sie Zielstrebigkeit, Mut und Fleiß weitergebracht. Heute ist sie Chefredakteurin von Österreichs ältestem Frauenmagazin „Welt der Frauen“, das seinen Sitz – anders als viele bundesweite Medien – in Oberösterreich hat.
Können Sie bitte Ihren Werdegang in Stationen und markanten Weggabelungen kurz skizzieren?
Schon im zarten Alter von 14 Jahren durfte ich erste Schritte in Richtung Journalismus setzen und für eine Regionalzeitung schreiben, im Alter von 19 Jahren folgte die Arbeit als freie Redakteurin für die Kronen Zeitung sowie mittendrin ein Studium der Physiotherapie, ein Beruf, den ich aber nie ausgeübt habe. Insgesamt war ich knapp 18 Jahre im Tagesjournalismus tätig, etwa gleich lang als Moderatorin von Publikumsevents erfolgreich. Durch meinen Mut, angebotene Bühnen zu nutzen, kam schnell das Gebiet des Coachings im Bereich der Rhetorik sowie von Präsentationstechniken dazu und auch als Speakerin wurde ich immer öfter angefragt. Wenn eine Tür sich auftat, bin ich stets neugierig durchgegangen, und es war immer eine gute Idee.
Was ist Ihre heutige Position und Rolle, wie definieren Sie Ihren Beruf?
Seit 2021 bin ich Chefredakteurin von „Welt der Frauen“, leite ein Team und verantworte die Inhalte für das längst existierende Frauenmagazin Österreichs. In meiner Rolle braucht es Mut, Entscheidungen zu treffen, Neugier und Wille, Neues zu versuchen, Bereitschaft zur Digitalisierung der alteingesessenen Branche des Print und Motivation, neue Formate zu erschaffen. Besondere Freude machen mir die journalistischen Begegnungen mit Menschen, das Beobachten und Begleiten von MitarbeiterInnen, die über ihre Grenzen hinauswachsen, und die crossmediale Berichterstattung, die mehrdimensional und auf vielen Kanälen stattfinden darf. Als Qualitätsmedium achten wir dabei überall, egal ob beim Podcast oder bei Postings, auf eine gewählte Sprache, einen kritischen, hinterfragenden Blick sowie Frauenparteilichkeit. Wir wollen Frauen und Mädchen stärken, lebensbejahend und mutig sowie mit viel Wissen ihren Lebensweg selbstbestimmt, erfüllend und glücklich zu gestalten.
Was hat Sie persönlich dazu motiviert, in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen?
Die unermessliche Neugier, nachzufragen, hinter die Kulissen zu blicken, mehr zu erfahren, an Orte zu kommen, wo zuvor noch niemand war und Themen zu den Menschen zu bringen, die Mehrwert und Wissen für sie bedeuten. Definitiv ist es aber auch der Wunsch, Geschichten zu erzählen und besondere Menschen vor den Vorhang zu holen sowie auf Missstände hinzuweisen.
Haben Sie in Ihrer Tätigkeit je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw. wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?
Ich habe so lange keine Unterschiede wahrgenommen, bis ich Mutter wurde. Wer nur stundenweise arbeitet und nicht immer verfügbar ist, wird in einer (damals) männlich dominierten Welt abgeschrieben, nicht eingeladen. Schlicht: Es wird nicht mit einem gerechnet. Auch meine Haarfarbe war als junge Frau ab und zu Thema. Doch wer sich nicht darüber definiert und es nicht persönlich nimmt, kann das als Vorteil nutzen. In manchen Bereichen kann ich auch sagen: Ich musste doppelt so hart arbeiten oder in Überleistung gehen, um mit den männlichen Seilschaften mithalten zu können. Vieles hat sich dahingehend verbessert, aber an manchen Schrauben muss die Gesellschaft hier sicher noch drehen.
Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?
Selbstverständlich. Stichwort: „Rabenmutter, du gehst schon wieder arbeiten?“ Aber man hat die Wahl: entweder daran zerbrechen und sich einschüchtern lassen oder taub stellen und weitergehen. Ich hab mich nach ein paar Tränen immer für Letzteres entschieden.
Meine MOTIVATION ist, … Menschen gute Geschichten zu erzählen, Menschen vor den Vorhang zu holen, Missstände zum Thema zu machen und Frauen zu stärken – alle Frauen!
ANTRIEB ist für mich, … mein Medium sichtbar zu machen, das Produkt weiterzuentwickeln, Frauen zu mehr Selbstbestimmung zu animieren und ihnen Mut zur Sichtbarkeit zu geben, Werte unserer Gesellschaft hochzuhalten. Und definitiv auch: voranzugehen.
In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?
Immer wieder wurde mir Mut gemacht. Manchmal mit bestärkenden Sätzen, die mich mutig machten. Manchmal mit Kritik, die mir ein „Jetzt-erst-recht-Gefühl“ entlockte.
In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?
Ich wünsche mir für Frauen jeden Alters, dass sie früh ihre Talente erkennen und nutzen, mehr Seilschaften bilden, einander helfen und selbstbestimmter werden, Zug um Zug, Jahr für Jahr.
Name: Sabine Kronberger
Familienstatus: verheiratet, zwei Kinder Lieblingsgericht: Lasagne, gefülltes Huhn Lebensmotto: Ich fühle mich mit allen Frauen verbunden, die ihr Leben auf sich nehmen und dafür kämpfen, dass es glücklich wird. – Simone de Beauvoir Mein Ausgleich: Moderationen, Fotografieren, Backen, laut im Auto singen, Goldhauben-Verein, unser Bauernhof und unsere Tiere Ich in drei Worten: anpacken, ansprechen, anführen Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann … würde ich mich für bessere, frei wählbare Kinderbetreuung (besonders auf dem Land) einsetzen, weil sie auf dem Weg zur Gleichstellung einer der wichtigsten Meilensteine ist, und zur Frauenförderin der Superlative wachsen. Auch die faire, gleiche Bezahlung aller Menschen wäre neben der gesetzlichen Verpflichtung zum Pensionssplitting mein Bestreben. Wann habe ich Gelegenheit dazu? |