Sie ist die erste weibliche Chefredakteurin der Oberösterreichischen Nachrichten: Mit beeindruckendem Engagement, viel Fleiß und großer fachlicher Kompetenz hat es Susanne Dickstein als erste Frau an die Spitze einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Österreichs geschafft. In einer Zeit, in der die journalistische und redaktionelle Arbeit immer komplexer wird und stets neuen Herausforderungen gegenübersteht, besticht die leidenschaftliche Medienexpertin durch ihre Offenheit gegenüber neuen digitalen Formaten und die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Heute zählt sie nicht nur zu den führenden Persönlichkeiten der österreichischen Medienlandschaft, sondern möchte insbesondere Frauen dazu ermutigen, die ihnen zustehenden Führungspositionen selbstbewusst einzunehmen.

Frau Dickstein, können Sie bitte Ihren Werdegang kurz skizzieren?

Ich habe Betriebswirtschaft an der JKU Linz und an der ESC Troyes in Frankreich studiert. Meine beruflichen Stationen waren das Wirtschaftsressort der OÖNachrichten sowie die Konzernkommunikation der Miba AG, die ich sieben Jahre lang geleitet habe. Seit 1. Jänner 2022 bin ich Chefredakteurin der OÖNachrichten, einer der auflagenstärksten Tageszeitungen Österreichs.

Was ist Ihre heutige Rolle, wie definieren Sie Ihren Beruf?

Als Chefredakteurin der OÖNachrichten habe ich eine verantwortungsvolle Position im Land. Unabhängigkeit ist das Leitmotiv unserer Blattlinie, das lebe ich. Mein Motto lautet: demütig gegenüber den Leserinnen und Lesern, kritisch gegenüber den Mächtigen dieses Landes.

Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?

Gläserne Decken habe ich entweder nicht erlebt oder nicht wahrgenommen. Wir leben in einer Zeit, in der Frauen ebenso wie Männer in Spitzenfunktionen ihre Leistung bringen. Die Zeit ist längst reif dafür. Mein Karriereschritt ist das Resultat meiner langjährigen Erfahrung, journalistischen Kompetenz und der Managementfähigkeiten, die ich in der Industrie entwickelt habe.

Meine MOTIVATION ist, … dass ich in meinem Beruf jeden Tag aufs Neue gestalten und einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Landes leisten kann.

ANTRIEB ist mir, … wenn ich das Funkeln in den Augen meines Teams sehe und erlebe, mit welcher Begeisterung und mit welchem Engagement sie Journalismus machen.

In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?

Meine Familie und mein Vorgänger Gerald Mandlbauer haben mich in der mutigen Entscheidung, Chefredakteurin zu werden, sehr unterstützt.

In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?

Ich motiviere Frauen, sich Führungsaufgaben zu stellen, Chancen zu ergreifen und auf die eigene Fähigkeit und Kompetenz zu vertrauen.