Die Konzerte für „Pear Jam” und “Nick Cave” sind zwar verschoben worden, die Tickets dafür aber gesichert. Bei der Erwartung an die Konzerte beginnen ihre Augen zu leuchten. Traude Rathgeb ist eine äußerst vielschichtige und abenteuerlustige Frau. Musik und Festivals sind Kraftquellen, die sie sich aus ihrer Jugendzeit und aufregenden Reisen von New York bis Finnland behalten hat.
Traude Rathgeb ist Spezialistin für International Sales & Marketing und unterstützt seit 2019 mit ihrem Unternehmen “The Sound Of Export” (www.thesoundofexport.com) österreichische Produzenten in der Internationalisierung.
Als “die Rathgeberin.at” berät sie auch nicht exportierende Unternehmen und Dienstleister in der Organisationsentwicklung mit Fokus auf den Vertrieb, von EPUs, KMUs bis hin zu großen Organisationen. Vertriebsorientierung und eine wertschätzende Unternehmenskultur ist für sie kein Widerspruch, sondern Basis für den Erfolg.
Die Export- und Marketingspezialistin mit 25 Jahren Erfahrung in der internationalen Geschäftstätigkeit war als Sales & Marketing-Managerin in der Maschinenbau- und Kunststoffindustrie tätig. Bis 2018 war sie 8 Jahre bei Rubble Master in Linz tätig. Mobile Brecher für den Einsatz auf Baustellen und Steinbrüchen waren für mehr als elf Jahre ihre Welt.
Traude Rathgeb ist seit über 10 Jahren Mitglied im Europäischen Frauen-Leadership-Netzwerk EWMD und seit 2020 als Präsidentin von EWMD Austria aktiv.
2016 wurde Rathgeb zur Managerin des Jahres gewählt. Eine besondere Ehre, die sie sehr zu schätzen weiß. Nach vielen Highlights in ihrer Karriere findet sich ganz oben auf der Liste jedoch etwas anderes: die Freude, junge Menschen zu unterstützen, im Unternehmen und zuhause. Sie hat in den letzten Jahren viele junge, engagierte MitarbeiterInnen begleiten, Verantwortung abgeben und diese gemäß deren Fähigkeiten entwickeln lassen können. Zuhause begleitet sie ihre beiden Töchter, deren Wege zu finden und selbstständig zu gehen.
Starke Frauen hat es in ihrer Familie schon immer gegeben. Da waren ihre Großmutter und Mutter, beide Bäuerinnen, die hart und mit Freude arbeiteten und deren Arbeit auch jederzeit gleichwertig zu der des Großvaters und Vaters gesehen wurde. Es geht nur gemeinsam und Arbeit ist zwar unterschiedlich aber gleich viel wert, das hat sie von klein auf gelernt.
Eine starke, selbstbewusste Frau zu werden ist für Rathgeb in unserem Land dennoch eine Herausforderung. Dieser Typus findet oft wenig Anklang und fällt auf, weil eine starke Position nicht unseren Rollenbildern entspricht. Rathgeb erkennt in den Rollenbildern einen wesentlichen Faktor, warum Frauen in den deutschsprachigen Ländern noch nicht dieselben Chancen vorfinden wie Männer. Frauen werden hier noch oft über ihre Mutterrolle definiert. Viele Entscheidungen werden an der Mutterrolle aufgemacht, egal, ob eine Frau Kinder hat oder nicht.
Frauen werden aus Sicht von Traude Rathgeb genauer betrachtet als Männer, ihre Fehler werden offener diskutiert. So ist bei Frauen auch mehr Unbehagen vor einem etwaigen Scheitern zu beobachten. Frauen sind vorsichtiger in ihren Entscheidungen, ob sie sich eine Position zutrauen oder nicht. Rathgeb ermutigt Frauen, sich ihrer eigenen Stärken energischer bewusst zu werden und diese bewusster einzusetzen. In gleichem Maße ermutigt sie auch Männer, sich vor den Kompetenzen der Frauen nicht zu fürchten. Dies gelingt jüngeren Männern ihrer Meinung nach bereits um einiges besser.
Traude Rathgeb kennt ihre eigenen Stärken. Sie beschreibt sich als lustig, konsequent, integer und menschlich. Die ihr von außen zugeschriebene Eigenschaft, MUTig zu sein, überrascht sie immer wieder. Ihre Entscheidungen allerdings sind oft außerordentlich mutig, wie sie in der Rückschau feststellt. So auch ihre erste weitreichende mutige Entscheidung: 1988, mit 19 Jahren, organisierte sie heimlich ihren Aufenthalt in den USA, wo sie für ein Jahr bleiben wollte und auch blieb. Auch ihre Entscheidung, während des Karriereaufbaus alle vier Jahre ihre Anstellung zu wechseln, um möglichst viel Wissen zu sammeln, findet sie nicht besonders mutig.
Wirklich mutig findet sie lediglich ihren Auftritt auf einer Konferenz in Budapest an ihrem 30. Geburtstag. Sie hatte gerade erst in ein neues Unternehmen gewechselt und war nach nur drei Wochen wenig mit den Facetten der Branche vertraut. Trotzdem stand sie vor dem hochkarätigen Publikum und es gelang ihr, die kniffligen Fragen mit Geschick zu beantworten.
Rathgebs Motto lautet: „Einfach tun!“. Es lohnt sich, Neues auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Sie rät Frauen, auf das zu schauen, was sie können, nicht auf ihre Defizite. Was soll dann schon groß passieren?
Es gibt immer einen Weg und wie Johanna Dohnal schon sagte: “Aus strategischen Gründen leiser zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen.“