„Sich auf keinen Fall einschüchtern lassen, auf beiden Beinen stehen und konsequent seine Ziele verfolgen“, ermutigt die ehemaligen Politikerin Anna Eisenrauch Frauen in ihrem Umfeld.
Wer politisch interessiert ist, sollte das Bildungszentrum der ÖVP Frauen aufsuchen und ein Polittraining absolvieren sowie ehrenamtliches Engagement aufbringen, empfiehlt Eisenrauch.
45 Jahre lang war Anna Eisenrauch politisch aktiv – darunter als Gemeinderätin von 1981 bis 1997, als Landtagsabgeordnete von 1996 bis 2009 und ab 2009 als erste ÖVP- Vizebürgermeisterin in einer Statutarstadt und als erste Frau in der Funktion als Bezirksparteiobfrau. Ende Jänner 2013 legte sie ihr Mandat zurück, aber es sind noch genügend Aufgaben übrig, um sich zu engagieren, meint sie augenzwinkernd.
In den 1980er Jahren gelang es der gelernten Bürokauffrau trotz großer Widerstände, das erste Welser Frauenhaus zu gründen, dem sie noch heute als Obfrau vorsteht. Und es erfüllt sie mit besonderer Freude, dass am 7. November 2017 die Frauen in ein neues Haus übersiedeln konnten.
Die von ihr im Jahr 1991 initiierte Sozialaktion „Torten setzen Taten“, bei der sich jährlich von Februar bis November, immer am letzten Dienstag im Monat, in der Nöfa Cafébar in Wels interessierte Vereine treffen, werden schon mal bis zu 800 Euro Einnahmen innerhalb von zwei Stunden erwirtschaftet, die den ausrichtenden Welser Sozialvereinen zu Gute kommen.
Wichtig sind Eisenrauch auch heute noch der Verein “Aktion Familie” in Wels, eine Stelle für Ehe, Lebens- und Familienberatung, deren Obfrau sie noch immer ist, sowie das Brauchtumszentrum Herminenhof, bei dem sie die Obfrau des Trachtenverein „Pernauer Gmoa“ ist.
Was die Entwicklung der Frauen in Österreich betrifft, sieht Eisenrauch derzeit einen Rückschritt. “Wenn ich als Frau meinen Vorsätzen treu bleibe, bin ich beratungsresistent und stur, wenn Männer bei ihren Vorsätzen bleiben, sind sie dagegen zielstrebig und geradlinig.” Diese Erfahrung musste Eisenrauch sehr häufig ertragen.
Eine große Herausforderung war für Anna Eisenrauch, den Querelen in der Partei entgegenzuwirken, Ruhe hineinzubringen und Mitstreiter oder Kollegen, die nichts taugten, zu verabschieden. Für das große Ganze jene Entscheidungen zu treffen, die nicht bei allen Anklang fanden, ist nicht leicht. Politische wie menschliche Entscheidungen sind nicht immer im Sinne aller, verlangen aber MUT und Standfestigkeit.
Ihrer Familie zuliebe, die sie in all den Jahren ihrer politischen Karriere unterstützte und ihre Entscheidungen mitgetragen hat, möchte die heute 71jährige jedoch kürzer treten. Sie freut sich auf mehr Zeit mit ihrem Ehemann und ihren beiden schon längst erwachsenen Kindern.