Beate Zechmeister ist voller Tatendrang. Gerade erst wurde die Frauenstrategie „Frauenleben 2030“ im Landtag beschlossen, ein großer politischer Schritt mit vielen Zielen, die Beate Zechmeister vorantreiben und gestalten will.
Besonders wichtig ist ihr die Umsetzung des Anspruchs von gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Mit Erhöhung der Gehaltstransparenz soll dieses Ziel bald erreicht werden. Die finanzielle Gleichstellung ist ein wichtiger Meilenstein, denn Frauen stehen im Erwerbsleben aufgrund ihrer Mehrfachrollen ohnehin vor besonderen Herausforderungen, sei es als Alleinerzieherin, beim Wiedereinstieg nach der Karenz oder als pflegende Angehörige – Einschnitte, die Frauen oft nur schwer aufholen können.
Einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung von Männern und Frauen können die Medien leisten, meint Zechmeister, die 1998 als Medienpädagogin am Land begonnen hat: „Es ist wichtig, die Rollenbilder aufzubrechen. Das muss schon in Bilderbüchern beginnen. Es darf nicht mehr nur Bilderbücher geben, in denen der Vater morgens das Haus zur Arbeit verlässt und die Mutter ihm nachwinkt. Es braucht auch andere Rollenmodelle.“
Um Rollenbilder aufzubrechen, müssen auch Vorbilder sichtbar werden. Mittlerweile gibt es in Oberösterreich viele interessante Projekte wie das Mentoringprogramm, das Frauen beim Aufbau ihrer Karriere unterstützt. Auch die Elternbildung darf nicht zu kurz kommen. Hier muss sensibilisiert werden, welche Rollenbilder den Kindern mit auf den Weg gegeben werden.
Beate Zechmeister ist Mutter eines kleinen Sohns. Mutter zu werden war für sie ein besonderes Highlight und gleichzeitig etwas, das ihr viel MUT abverlangte. Abgesehen davon meint sie nicht, besonders großen Mut in ihrem Leben gebraucht zu haben. Am mutigsten war wohl die Entscheidung, mit 19 Jahren von zuhause weg nach Linz zu gehen, um das eigene Leben zu gestalten. Das hat für sie aber weniger mit Mut zu tun als mit Lebensfreude. Ihre Lebensphilosophie hat sie aus dem „Club der toten Dichter“: Ich möchte am Ende des Lebens innewerden, das Leben gelebt zu haben.“ Um das zu erreichen, muss man manchmal mutig Entscheidungen treffen.
Sie ist geübt, Entscheidungen zu treffen und durchaus auch ins kalte Wasser zu springen. Sie handelt und blendet in dem Moment aus, was schiefgehen könnte. Sie konzentriert sich auf das Ziel. Ihre Kreativität und Hartnäckigkeit helfen ihr beim Erreichen ihrer Ziele.
Viele ihrer Ziele beziehen sich auf Punkte aus der Frauenstrategie, wie die weitere Vernetzung von Frauen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Frauen im ländlichen Raum, die Weiterentwicklung der Gendermedizin sowie die genannten Rollenbilder, um schließlich eine 50:50 Gesellschaft zu verwirklichen. Für sich persönlich wünscht sie sich, als inspirierende Persönlichkeit wahrgenommen zu werden und etwas mehr Sport zu treiben. „Das hat mir die Oma mit auf den Weg gegeben, als ich 40 wurde“, ergänzt sie lächelnd.
Beate Zechmeister beobachtet die Entwicklung der Frauen als Wellenbewegung. Einerseits gesteuert durch wirtschaftliche Faktoren – bei einer Rezession wird es für Frauen schwieriger, weil sie eher gekündigt werden als Männer – andererseits durch den Wechsel der Generationen. Oft wollen Töchter etwas anderes als ihre Mütter. Waren diese zuhause, so wollen die Töchter berufstätig sein. Haben sie gesehen, wie die Mütter unter schlechten Bedingungen mit ihrer Mehrfachrolle gekämpft haben, geht die Tendenz Richtung Rückzug aus dem Erwerbsleben.
Deshalb ist es für Zechmeister entscheidend, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine gute Kinderbetreuung gewährleisten und Frauen fördern, finanziell unabhängig zu werden. Besonders die skandinavischen Länder haben in Europa diesbezüglich eine Vorreiterrolle. Dort gibt es Karenzmodelle mit geteilter Arbeitszeit. Beide Elternteile reduzieren die Wochenarbeitszeit und teilen sich die Kinderbetreuung gleich auf. Vielleicht eine Idee für Oberösterreich?