Mag.a

Kathrin Kühtreiber-Leitner, MBA

Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung AG

Interview

Kathrin Kühtreiber-Leitner scheut sich nicht davor, Herausforderungen anzunehmen, und beweist eindrucksvoll, dass sie sich in unterschiedlichen Bereichen erfolgreich behaupten kann. Bereits zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn konnte sie ihre ausgeprägten Führungsqualitäten in mehreren leitenden Positionen in der Wirtschaftskammer Oberösterreich unter Beweis stellen. Doch auch außerhalb der Arbeitswelt übernimmt sie gerne Verantwortung. So setzte sie sich zehn Jahre lang auf der politischen Bühne als Bürgermeisterin der Gemeinde Hagenberg aktiv für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. Ihr Ehrgeiz und ihre Entschlossenheit führten Kathrin Kühtreiber-Leitner schließlich in die Versicherungsbranche, wo sie heute als Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung AG für hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig ist. Auch in dieser Position engagiert sich die Hagenbergerin unermüdlich für ihre Mitmenschen. Ein besonderes Anliegen ist ihr dabei die finanzielle Selbstbestimmung von Frauen, die sie dazu ermutigen möchte, sich mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen.

Können Sie bitte Ihren Werdegang in Stationen und markanten Weggabelungen kurz skizzieren?
Mein Weg begann 1998 bei der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ). Bis 2011 durfte ich spannende Bereiche und zugleich leitende Funktionen übernehmen. Parallel zur WKOÖ begann 2009 meine zehnjährige politische Laufbahn als Bürgermeisterin der Gemeinde Hagenberg. 2011 stellte ich mich neuen Herausforderungen bei der Oberösterreichischen Versicherung – angefangen als Key-Account-Managerin über Vertriebsdirektorin im Außendienst bis schlussendlich 2020 die Berufung in den Vorstand kam.

Was ist Ihre heutige Position und Rolle, wie definieren Sie Ihren Beruf?
Seit 2020 darf ich als Vorstandsdirektorin die Oberösterreichische Versicherung vorantreiben. Ich sehe mich als Lebensbegleiterin unserer rund 456.000 Kundinnen und Kunden sowie mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem bin ich als Vorstandsdirektorin Impulsgeberin für neue Wege und trage zugleich eine gesellschaftliche Verantwortung. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, jungen Frauen Mut zuzusprechen und Ihnen aufzuzeigen, dass sie mit Engagement und mutigen Entscheidungen beinahe alles erreichen können, was sie möchten.

Die Versicherungsbranche gilt nach wie vor als Männerdomäne. Was hat Sie persönlich dazu motiviert, in diesem Berufsfeld Fuß zu fassen, und welche Rahmenbedingungen braucht es Ihrer Meinung nach, um mehr junge Frauen in die Branche holen zu können?
Solange wir es zulassen, bleibt eine Männerdomäne eine Männerdomäne. Frauen besitzen jedoch die Kraft, Grenzen zu verschieben und den Wandel herbeizuführen. Ich selbst habe nie darüber nachgedacht, eine Chance aufgrund eines Klischees nicht zu ergreifen. Es ist übrigens nicht nur in der Versicherungsbranche noch Luft nach oben. Umso wichtiger ist es, Frauen zu fördern und zu ermutigen, Chancen anzunehmen, die sich ihnen bieten.

Haben Sie in Ihrer Tätigkeit je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw. wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?
Unterschiede gibt es, egal ob man Männer mit Frauen vergleicht, Männer mit Männern oder Frauen mit Frauen, jeder hat andere Ziele und damit auch andere Vorstellungen. Letzten Endes suchen wir immer die besten Köpfe – dabei spielt das Geschlecht keine Rolle.

Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?
Weder – noch!

Meine MOTIVATION ist … die Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit in Verbindung mit einem bunten Blumenstrauß an Aufgaben.

ANTRIEB ist für mich … Erfolg – das bedeutet zufriedene Kundinnen und Kunden, lösungsorientierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das daraus resultierende gute Geschäft.

In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?
Hier gäbe es viele Beispiele. Es ging mir immer darum, meiner Überzeugung zu folgen und keine falschen Kompromisse einzugehen, die ich nicht vertreten kann.

In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?
Immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, Wissen sammeln und vor allem Chancen mutig ergreifen und nutzen. Und niemals stur in eine Richtung denken, wenn manche Wege bereits besetzt sind. Man muss auch für einen Zwischenstopp in eine andere Richtung bereit sein.

Name: Kathrin Kühtreiber-Leitner
Familienstatus: verheiratet, eine Tochter
Lieblingsgericht: Meeresfrüchte & Pasta
Lebensmotto: Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.
Mein Ausgleich: in der Natur laufen und spazieren gehen
Ich in drei Worten: geradlinig, authentisch, echt
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann … wäre mein oberstes Bestreben: gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre