Die in Ried im Innkreis geborene Juristin hatte bereits mehrere Führungspositionen in verschiedenen Universitäten inne, bevor sie vergangenen Februar zur Rektorin der Kunstuniversität Linz gewählt wurde. Besonders freut sie sich darüber, dass sie ihre Kunstaffinität sehr gut mit ihrer neuen Aufgabe ausleben kann.
Ihren Mut sieht die 46-Jährige darin, beruflich immer das zu tun, was sie am meisten begeistert, ihr Sinn und Erfüllung gibt und sich mit ihren persönlichen Interessen deckt. An wichtigen Weggabelungen hat sie diese Entscheidungsparameter angelegt, also Kriterien, die in der Gesellschaft gar nicht so oft vorkommen. Dort verortet sie meist bekannte Rollenbilder – gerade für Frauen – sowie wirtschaftliche Überlegungen oder einfach nur die Vernunft. Dass sie bei all ihren Karriereschritten oft die jüngste und erste Frau war, war nicht geplant, der Umstand gefällt ihr aber. Und dass sie das Glück hatte, derart entscheiden zu können, macht sie dankbar.
Ihr offenes, lebenslustiges Wesen und ihre Neugier auf Neues haben die energiegeladene Macherin auf den Karriereweg gebracht, auf dem sie bis September 2019 als Vizerektorin für Personal, Diversity und IT an der JKU verantwortlich zeichnete. Auch ihre Arbeit an der Kunstuniversität Salzburg und am Mozarteum Salzburg waren Meilensteine.
Hinsichtlich beruflicher Chancengleichheit von Frauen und Männern in Europa meint sie, dass Frauen in Skandinavien mehr Führungspositionen belegen und in technischen Disziplinen häufiger vertreten sind als in Österreich. „In Frankreich sind Kinderbetreuungsangebote außer Haus um einiges besser als hierzulande, was natürlich Frauen (aber auch Männern) den Rücken für den Beruf freihält.“, moniert sie.
Um das für Führungspositionen essenzielle Selbstbewusstsein zu erlangen, empfiehlt sie Frauen, „es einfach zu probieren“ und für ihre Ziele einzustehen. „Scheitern ist keine Schande!“ ermutigt sie, das Problem ist vielmehr, es nicht zu wagen.
Die Rollenbilder in der Gesellschaft sieht Hütter heute vielfältig, was für Frauen wirklich befreiend ist. Natürlich braucht es noch mehr Frauen in der Rolle von sichtbaren Entscheidungs- und Verantwortungsträgerinnen. Sie hofft, dass die momentan wahrnehmbare punktuelle Rückkehr zu tradierten Frauen-Rollenbildern nur ein vorübergehendes Phänomen ist.
Selbst möchte Brigitte Hütter in den nächsten Jahren die Kunstuniversität ambitioniert, visionär und mit viel Gespür für die Menschen darin und um sie herum leiten. Privat freut sie sich auf weitere Reisen mit ihrem Mann, tolle Freundschaften, Ausstellungs-besuche, Theater, Oper, Bücher und einfach die schönen Künste. Social Media benutzt sie sehr zurückhaltend.