Die 1970 in Linz geborene dreifache Mutter, die sich selbst als ehrgeizig und zielstrebig beschreibt, hat schon als Schülerin in den Achtzigerjahren für bessere Luft in Linz demonstriert. Nach dem Studium der Geografie und Regionalforschung an der Universität Wien war sie zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung, später Abteilungsleiterin für Gleichstellungspolitik an der Universität Linz. Publiziert hat sie über Frauenleben in Oberösterreich und Gender Mainstreaming in Oberösterreichs Regionen.
MUT hat Maria Buchmayr gebraucht, als sie dem Ruf ins Landhaus folgte: „Der Einzug in den Oö. Landtag als Landtagsabgeordnete im Jahr 2009 war für mich sehr markant und richtungsweisend. Ich habe in diesem Moment gewusst, dass ich großes Vertrauen und große Aufgaben bekommen habe, an der Entwicklung von Oberösterreich mitwirken zu können und mitverantwortlich für die Stabilität und einen erfolgreichen Weg der Grünen Oberösterreich zu sein.“, erinnert sie sich.
Die Wahl zur Landessprecherin der Grünen OÖ im Jahr 2013 war die größte Herausforderung in ihrem bisherigen politischen Leben. Sie war sich der Verantwortung bewusst, die sie damit übernehmen würde und auch, dass sie stark in der Öffentlichkeit präsent sein und somit vermehrtes Medieninteresse auf sich ziehen würde. Darum hat sie sich diesen Schritt gut überlegt und erst nach ausführlichen Gesprächen mit ihrer Familie entschieden. Es war ihr wichtig, dass ihre Familie ihre Entscheidung mittragen würde. In der Rückschau war dieser Schritt richtig und ihr Mut wurde belohnt mit Jahren der Vielfalt, Kreativität und Lebensfreude. Politik bedeutet, mit Menschen in Kontakt zu sein. „Nichts tue ich lieber als das“, schwärmt sie.
Die Frau der Zukunft sieht sie in mehr Freiheit eingebunden, ihr Leben ganz nach den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen zu gestalten. Dazu gehört ein Top-Job ebenso wie ein ausgefülltes Familienleben. Aber auch alternative Lebenskonzepte und Lebensentwürfe, die nicht gesellschaftlichen Normen entsprechen, werden hier Raum haben.
Die Schritte zum notwendigen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen sieht Buchmayr ganz klar im gegenseitigen Empowerment, in der Unterstützung und der Pflege von Netzwerken. Auch Frauen dürfen sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und sich versichern, dass sie gute Arbeit leisten, dass sie einfach gut sind. Das macht stark, tut jeder Frau gut und hilft, diese Stärke nach außen zu tragen. „Die ewige Frage nach dem ‚Kann ich das?‘ oder ‚Bin ich gut genug?‘, die wohl viele Frauen kennen, darf man sich stellen und ernsthaft abwägen, darf aber nicht dazu führen, manches nicht zu tun. Jede Frau sollte sich täglich bewusst und stolz darauf sein, welch bedeutende Arbeit sie leistet – im Beruf, in der Familie oder im Ehrenamt. Ohne Frauen geht nämlich nix!“, so Buchmayr schmunzelnd.
Buchmayr ermutigt, Chancen zu ergreifen, wann immer sich Gelegenheit dazu bietet! Selbstbewusstsein zeigen, sich der Stärken bewusst sein, sich Rat holen, sei es von professionellen Coaches oder FreundInnen. Das gibt Mut, Kraft und verbindet.
Beruflich sieht die Landtagsabgeordnete definitiv in anderen europäischen Ländern größere Chancen für Frauen. Ein Blick auf die Arbeitsmarktstatistiken zeigt, dass in vielen europäischen Staaten die Frauenerwerbsquote – wie auch die Geburtenrate – wesentlich höher ist als in Österreich. Dort können Frauen durch geeignete Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt teilnehmen ohne auf ein Familienleben zu verzichten. Auch Frauen in Führungspositionen sind in anderen Ländern selbstverständlicher. „Ich denke jedoch, dass sich dieses Phänomen nicht (nur) am starken Selbstbewusstsein der Frauen festmachen lässt, sondern dass das ganze Gesellschaftssystem in diesen Ländern anders ist. Gleichstellung muss nicht extra diskutiert werden, sondern ist eine gesellschaftliche Grundlage“, weiß sie.
Privat sind die Berge ihre große Leidenschaft. Große Bergtouren wie jene auf den Ortler, den Großglockner oder den Piz Bernina entschädigen sie für die Mühen des politischen Alltags.