MAG.A

Michaela Keplinger-Mitterlehner

Generaldirektor-Stellvertreterin, Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Raiffeisenbank Oberösterreich, Mitglied des Universitätsrates der Kunstuniversität Linz, Präsidentin Verein Freunde des Kunstmuseums Lentos

Interview

Michaela Keplinger-Mitterlehner, im Bankwesen Frau der ersten Stunde, hat es in diesem noch immer männerdominierten Bereich weit gebracht. Seit 2012 ist sie als stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank OÖ eine der ganz wenigen Frauen in Spitzenpositionen im Bankensektor. Mit diesem Aufstieg gelang ihr ein einzigartiger Karrieresprung: Sie war die erste Frau in Oberösterreich, die eine derartige Position erreicht hat und 2007 war sie die erste Frau, die in den Vorstand der Raiffeisenlandesbank eingezogen ist.

Die aus dem Mühlviertel stammende, 1965 geborene Managerin, wusste bereits nach einem Ferialjob, wo sie ihre berufliche Reise nach dem Studium  (Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik) hinführen würde.

Mut hat sie bewiesen, als sie die Leitung einer neuen Niederlassung einer Privatbank in Linz übernahm, ohne sich jedoch als Vorzeigefrau zu fühlen. Wenn ihr Aufstieg allerdings anderen Frauen bei der Karriereplanung hilft und Mut macht, freut sie sich. Sie erlebt immer wieder, dass Frauen oft zu wenig wahrnehmen, was sie eigentlich alles leisten in all den unterschiedlichen Rollen, die sie in ihrem Leben einnehmen. Deshalb ermutigt sie Frauen dazu, sich ihre Aufgaben, Talente und Erfolge bewusst zu machen. Denn die Balance aus einer realistischen Selbsteinschätzung und einer Portion Mut sind die Grundlage dafür, um mit gesundem Selbstvertrauen Aufgaben anzugehen und auch Neues zu wagen. Eine Tendenz sieht sie bereits, dass Frauen ihre eigenen Bedürfnisse stärker in den Vordergrund rücken.

Im europäischen Vergleich weisen Statistiken die nordeuropäischen Länder immer noch als die aus, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern hinsichtlich Bezahlung und Beschäftigungsquote am geringsten ist. Das schafft natürlich ein positives Umfeld für die Karrierewege der Frauen. „Da haben wir in Österreich sicher noch Aufholbedarf“, weiß Keplinger-Mitterlehner, „wobei das selbstbewusste Auftreten zwar enorm hilft, allerdings eine Frage der Persönlichkeit ist.“

Ob berufliche Erfolge, wie das neuerliche gute Abschneiden „ihrer“ Bank beim diesjährigen Stresstest der Europäischen Zentralbank, oder private Meilensteine, wie die Ernennung zur Universitätsrätin der Kunstuniversität Linz oder zur Präsidentin des Vereins Freunde des Kunstmuseums Lentos, die sportliche Bankmanagerin geht an all ihre Aufgaben mit Freude und Interesse heran. Wenn sie in ihrer Freizeit nicht gerade läuft oder mit dem Mountainbike unterwegs ist, liest sie mit Begeisterung Börsenberichte und Studien. Das findet sie oft spannender als einen Krimi. Social Media hat sie bis erfolgreich aus ihrem Privatleben draußen lassen können, was im Businessbereich natürlich nicht möglich ist.

Ein persönliches Zielkonzept hat Michaela Keplinger-Mitterlehner nicht. Beruflich möchte sie weiterhin zu einer guten Entwicklung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich beitragen. Privat holt sie sich Kraft bei ihren Hobbys und Freunden – ein Garant dafür, dass es in ihrer Ehe mit einem „Branchenkollegen“ nicht nur um Bankgeschäfte geht.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre