Frau Huber, Ihr Werdegang liest sich wie ein logischer roter Faden.
Dabei ist es kein klassischer Weg, wenn man bedenkt, dass ich studierte Statistikerin bin. Als ich mich für das Trainee-Programm der Sparkasse Oberösterreich beworben habe, wollte ich einen Weg wählen, der nicht logisch auf der Hand lag. Ich wollte etwas lernen, das ich noch nicht konnte, und habe dann meinen Platz gefunden. Zwei Jahre später hatte ich schon die erste kleine Führungsaufgabe inne und seit Jänner 2019 bin ich im Vorstand.
Wie sind Sie – aus heutiger Sicht – in die Führungsposition gekommen und wie haben Sie Ihre Rolle schließlich wahrgenommen?
Dass ich als Führungskraft infrage komme, fußte auf meinem Engagement, das ich bereits in jungen Jahren erstmals beweisen konnte. Ich habe immer daran gearbeitet, wie man die Kräfte des Teams am besten bündelt und die Mitarbeiter dort abholt, wo sie stehen. Innerhalb des Unternehmens und auch außerhalb habe ich Management-Ausbildungen gemacht und dabei Wertvolles mitgenommen.
Man muss sich damit auseinandersetzen, wie man auf sein Team wirkt. Führung ist nichts, was man einmal lernt und für immer kann. Führung zu lernen hört niemals auf. Und es bedeutet nicht, alles zu können oder alles zu wissen: Ich sehe es als Zeichen der Stärke, auch um Rat zu bitten.
Wo und wie bestärken Sie weibliche Mitarbeiter, Verantwortung zu übernehmen?
In erster Linie als Vorbild, hoffe ich. Es muss zwar jeder seinen eigenen Weg finden und gehen, aber ein Role-Model zeigt, dass es möglich ist. Ich habe meine Karriereschritte erreicht, weil ich authentisch geblieben bin. Das soll Frauen bekräftigen. Wir versuchen deshalb, bewusst Frauen anzusprechen, wenn es um Führungsverantwortung geht.
Dennoch respektiere ich beispielsweise ein „Es ist mir noch zu früh, weil meine Kinder noch zu klein sind“. Daher soll es später noch einmal eine Chance geben.
Was ist Ihre Motivation in Ihrer Rolle als Führungsperson?
Ich wurde so erzogen, dass man die eigenen Talente bestmöglich einsetzen soll. Das ist tief in mir verwurzelt. Gemeinsam mit einem Team Erfolge zu erreichen und andere zu motivieren, das ist mein Ziel. Erfolg ist umso schöner, wenn man ihn teilen kann. Teamerfolg motiviert mich am meisten. Das Miteinander zählt.
Wo haben Sie in Ihrer Karriere Mut aufbringen müssen?
Natürlich an den entsprechenden Weggabelungen, wo neue Karriereschritte auf mich gewartet haben. Diese auch anzunehmen, bedeutet Mut aufzubringen. Beim ersten Karriereschritt war ich eine der jüngsten Mitarbeiterinnen mit der kürzesten Zeit im Berufsleben. Da braucht es Mut, diese Aufgabe anzunehmen und auch weitere.
Etwa, dass ich als Vorstandsvorsitzende plötzlich Interviews wie dieses hier geben darf und Verantwortung für das gesamte Haus trage. Auch das braucht Mut. Zuletzt natürlich auch, wenn in meinem ersten Jahr als Vorstandsvorsitzende Covid-19 eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Wo sind Sie Mutmacherin im Unternehmen?
Zum einen in den persönlichen Gesprächen aber auch über die Vorbildwirkung. Ich kann nicht erwarten, dass jemand mutige Entscheidungen trifft, wenn ich es selbst nicht tun würde. Lob macht aber natürlich auch Mut. Deshalb sollte man nicht damit sparen, wenn es angebracht ist.
Wenn Sie auf Ihr Berufsfeld blicken, welche Ziele wollen Sie noch erreichen?
Es ist sehr wichtig, behaupten zu können, dass man stets man selbst geblieben ist. Authentisch, greifbar und nahe an den Menschen. Das sind meine klaren Ziele. Ich bin nicht ins Unternehmen eingetreten und habe das Ziel formuliert, Vorstandsvorsitzende zu werden. Das Beste zu tun, das man zu leisten im Stande ist, das ist ein weiteres Ziel. Und natürlich möchte ich die Sparkasse Oberösterreich erfolgreich weiterführen.
Unsere Bank gibt es seit über 170 Jahren und dieser Verantwortung muss man sich immer bewusst sein. Wenn ich dann erfolgreich an die nächste Generation übergeben kann, ist ein weiteres Ziel erreicht.
Ihre Motivation?
Erfolge mit dem Team erreichen und Talente bestmöglich einsetzen ist mein Antrieb.