Martina Pühringer

Landwirtin, Politikerin

Interview

Als gelernte Bürokauffrau, Mutter von drei Kindern und Landwirtin schlug Martina Pühringer ab 1991 eine politische Laufbahn ein. Als Gemeinderätin und ehemalige Vizebürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Ohlsdorf wurde sie kurz darauf in den Landtag gewählt. Dort ist sie Mitglied in den Ausschüssen für Wirtschaft und EU-Angelegenheiten, für Frauenangelegenheiten und sitzt im Sozialausschuss. Sie möchte den Menschen aus dem Salzkammergut eine Stimme in Linz geben. 

Als heimatverbundende Frau hat sie von ihrer Vorgängerin Anneliese Ratzenböck das Amt der Landesobfrau der OÖ. Goldhauben-, Kopftuch- und Hutgruppen übernommen. Die Linzer Goldhaube wurde 2016/2017 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.

Für Martina Pühringer bedeutet Tracht zu tragen, ein Stück Heimat weiter zu tragen. Weiter in die nächsten Generationen, die durch das „G’wand“ ein Bewusstsein für Bräuche und ein Gefühl von Identität erfahren, sich verwurzelt und geborgen fühlen können.

Tracht hat sich von einer Alltagsbekleidung dahingehend entwickelt, dass sie in unseren heutigen Lebensalltag passen soll. Mit Kitsch hat die Anpassung an unsere Zeit nichts zu tun. Als Botschafterin der Tracht, aber vor allem, weil man das Gefühl hat, sie verschmilzt förmlich mit ihrem Dirndl, sieht man Pühringer fast ausschließlich in Tracht. Sie strahlt damit die Präsenz einer selbstbewussten Frau aus.

Martina Pühringer arbeitet in ihrer politischen Funktion seit Beginn an der Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen in Oberösterreich. Diesbezüglich befindet sich das Land auf einem guten Weg, egal ob es darum geht, Mädchen und Frauen für technische Berufe zu begeistern, Frauen über 50 bei der nachhaltigen Einbindung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen oder Frauen in schwierigen Lebenslagen zu beraten – die Angebote des Landes sind vielfältig. 

Pühringer möchte Frauen künftig in allen wesentlichen Schlüsselpositionen in Oberösterreich – sei es in der Politik, in Unternehmen oder in öffentlichen Einrichtungen – sehen. Sie ist überzeugt, dass sich Frauen auf diesem Weg gegenseitig fördern und unterstützen sollen. Im Idealfall sollten Frauen sich Mentorinnen suchen, das können gute Freundinnen oder Frauen mit Vorbildwirkung und viel Lebenserfahrung sein. Zahlreiche Mentoring-Programme,  wie jenes des Landes OÖ oder der WKO, bieten die Möglichkeit, voneinander zu lernen. „Sucht das persönliche Vieraugengespräch mit Frauen! Ein offenes, ehrliches Feedback bringt Selbstzweifel oft in zehn Minuten zum Verstummen und kann ungemein stärkend wirken“, weiß sie.

Auch wenn sie Werte wie Traditionen bewahren, werden sich die Frauen der Zukunft zunehmend mit Themen wie Technik, künstliche Intelligenz etc. auseinandersetzen. Die Entwicklung in diesem Bereich ist rasant und Frauen werden mit ihrem Wissen und Potenzial immer mehr Verantwortung übernehmen.
Hinsichtlich Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigen sich einige Unterschiede im Vergleich mit anderen Ländern. In Schweden gibt es beispielsweise das Wort „Rabenmutter“ gar nicht. In Frankreich ist das Frauenbild ebenfalls von einer ausgeglichenen Wertehaltung geprägt. Dort ist es schon lange selbstverständlich, dass Frauen rasch wieder in den Beruf zurückkehren und der Mann seinen Teil der Erziehungs- und Hausarbeit übernimmt. „Österreich ist ebenfalls am Puls der Zeit, was Frauenförderung betrifft. Nur das Bewusstsein für das moderne Frauenbild darf sich noch weiterentwickeln“, meint Pühringer. 

Martina Pühringer selbst, die spontan und offen auf andere Menschen zugeht ist ein Beispiel für diese Vereinbarkeit. 

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre