Renate Pyrker

Unternehmerin/CEO

„Wenn es jemand schafft, dann du!“ hat Renate Pyrkers Vater stets zu ihr gesagt. Ob sie deshalb im Alter von 67 Jahren noch immer CEO von Austria-Plastics ist? Und ob sie diese Motivation so verinnerlicht hat, dass ihr kein Tag wie Arbeit erscheint? Als unsere Mutmacherin begeistert sie nicht nur durch ihren Werdegang, der sie von der Handelsakademie über die UNILEVER und EMI-Columbia (Columbia Graphophone Company – Tochter für Europa mit Stars wie Pink Floyd, Cliff Richard und Co) ins väterliche Unternehmen führte, sondern auch durch ihren Optimismus. Doch von wegen „von Beruf Tochter“ – Renate Pyrker musste alle betrieblichen Stationen durchlaufen. „Ich bin keine typische Chefin, ich bin nur Teil des Teams“, sagt sie uns äußerst glaubwürdig im Gespräch.

Interview

„Wenn es jemand schafft, dann du!“ hat Renate Pyrkers Vater stets zu ihr gesagt. Ob sie deshalb im Alter von 67 Jahren noch immer CEO von Austria-Plastics ist? Und ob sie diese Motivation so verinnerlicht hat, dass ihr kein Tag wie Arbeit erscheint? Als unsere Mutmacherin begeistert sie nicht nur durch ihren Werdegang, der sie von der Handelsakademie über die UNILEVER und EMI-Columbia (Columbia Graphophone Company – Tochter für Europa mit Stars wie Pink Floyd, Cliff Richard und Co) ins väterliche Unternehmen führte, sondern auch durch ihren Optimismus. Doch von wegen „von Beruf Tochter“ – Renate Pyrker musste alle betrieblichen Stationen durchlaufen. „Ich bin keine typische Chefin, ich bin nur Teil des Teams“, sagt sie uns äußerst glaubwürdig im Gespräch.

 

Frage MUTmacherinnen – Frau Pyrker, Sie haben im Alter von 26 Jahren bereits die Funktion als Prokuristin im elterlichen Unternehmen übernommen, wie haben Sie diesen Einstieg ins Unternehmen erlebt?

Antwort Renate Pyrker – Ich bin schon mit 24 Jahren eingestiegen und musste bzw durfte dann jede Abteilung durchlaufen. Mein Vater sagte immer: „Wer Chef sein will, muss alle Stationen in der Firma kennen!“ Also war ich in der Buchhaltung, im Einkauf, im Versand und hatte rasch Einblick ins Unternehmen. Heute sind das Personal und Problemlösungen meine wichtigsten Inhalte mit höchster Priorität. Auch meine Töchter Sabine und Andrea sind als Gesellschafterinnen im Unternehmen und mein Schwiegersohn Manuel ein wichtiger Player. Ich erfreue mich täglich an meinen 30 MitarbeiterInnen – viele davon sind seit 30 Jahren dabei.

 

Frage MUTmacherinnen – Wenn man als Tochter ins Unternehmen kommt, ist es dann schwerer, sich zu etablieren?

Antwort Renate Pyrker – Wer Chef sein will, muss alles durchlaufen haben und arbeiten wollen. Zuerst wurde ich immer als die kleine Tochter vom Chef gesehen, danach habe ich mir aber meine Stellung erarbeitet. Viel Herzblut und soziales Engagement waren dabei die wichtigsten Faktoren. Aber ich will gar nicht gerne Chefin genannt werden, ich bin nur ein Teil des Teams. Meine Mitarbeiter nennen mich alle beim Namen. Nur eine asiatische Mitarbeiterin sagt in der Früh schon lauthals: „Hallo, Frau Chefin!“

 

Frage MUTmacherinnen – Man hört, Sie arbeiten trotz Erreichen des Pensionsalters noch immer sehr gerne.

Antwort Renate Pyrker – Ich bin meistens zwischen fünf und sechs Uhr morgens im Büro, manchmal auch schon um drei oder halb vier.

 

Frage MUTmacherinnen – Kaum zu glauben! Warum?

Antwort Renate Pyrker – Weil ich zu dieser Zeit ungestört arbeiten kann und niemand etwas von mir will. Ich geh´aber trotzdem nicht früher heim. (Lacht) Ich bleibe meist kurz vor halb acht Uhr. Um 19.30 Uhr will ich nämlich Zeit im Bild sehen. Aber am Freitag arbeite ich kürzer, bis 16 Uhr. Weil da gehört die Zeit meist schon den Enkelkindern – für die lass ich gern alles liegen und stehen.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie haben Sie das Arbeitsleben als weibliche Führungskraft erlebt?

Antwort Renate Pyrker – Naja, im technischen Bereich bin ich sicher noch eine der wenigen Frauen, die so lange schon in leitender Position arbeitet. Aber mein Vater hat immer gesagt: „Wenn es eine kann, dann du!“ Und trotzdem passiert es heute noch, dass jemand anruft und fragt: „Kann ich bitte den Geschäftsführer sprechen?“ Und immer passiert es noch, dass auf mein „Ich, was kann ich für Sie tun?“ das Gegenüber auflegt. Also, wenn Sie mich fragen, dann ist in Sachen Gleichberechtigung zwar schon etwas passiert, aber immer noch nicht genug! Männer sind in Führungsposition auch meist anders orientiert. Während sie auf Macht aus sind, ist Frauen oft das Wohlbefinden der Mitarbeiter das Wichtigste. Und so ist es auch bei mir. Das Bauchgefühl war mir dabei stets eine große Hilfe und der Erfolg gibt mir recht.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie fördern Sie Gleichstellung in Ihrem Betrieb?

Antwort Renate Pyrker – Ich nehme Mädchen etwa auch als Produktionstechnikerinnen auf, sie verdienen gleich und bei entsprechender Qualifikation auch durchaus mehr als die männlichen Kollegen. Dazu tu ich viel für beide Geschlechter. Wissen Sie, mir steht der Mensch nahe, egal welchem Geschlecht er angehört. Einmal im Jahr dürfen alle in der Arbeitszeit kostenlos zum Friseur gegenüber gehen – das ist unser Beautyday (lacht) und der kommt bei Frauen UND Männern gut an. Einmal im Monat gibt es auch ein gemeinsames Essen und unsere Betriebsausflüge dauern meist drei Tage.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie setzen Sie sich aus Ihrer Erfahrung als Unternehmerin und Mutter für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein?

Antwort Renate Pyrker – Ich hatte nie Karenz, meine Kinder haben alle drei in meinem Büro das Lesen gelernt. Die Wohnung war gegenüber, also war alles irgendwie eins. Da hat man es als Chefin natürlich leichter als die anderen. Aber deshalb gilt auch für meine Leute: Wenn sie keine Betreuung haben, dürfen die Kinder mitkommen oder sie arbeiten einmal von Zuhause aus. Auch ein Ehepaar hat schon bei mir gearbeitet, die haben sich die Dienste so eingeteilt, dass immer jemand bei den Kindern war. Alles geht, wenn man will.

 

Frage MUTmacherinnen – Woher nehmen Sie Ihren spürbaren Arbeitsdrang?

Antwort Renate Pyrker – Der Erfolg treibt mich an und motiviert mich. Meine Kunden, meine Lieferanten, meine Mitarbeiter oder eine neue Produktionsart – das alles motiviert mich. Ich sag´ Ihnen, ich freu mich sicher 100 Mal am Tag über etwas. Das kann schon durchaus auch einmal dazu führen, dass jemand zu mir sagt: „Du mit deinem Scheiß-Optimismus immer!“ (Lacht laut) Aber wissen Sie, Zuversicht ist das Wichtigste. Auch wenn einmal etwas Schwieriges passiert: Das merk ich mir gar nicht lang, ich merk mir nur die schönen Sachen. Meine Sozialprojekte zum Beispiel: Wenn ich wieder einen Brunnen oder eine Schule in Afrika bauen kann, dann bin ich glücklich. Das gibt mir so eine Kraft!

 

Frage MUTmacherinnen – Sie sind aktuell 67 Jahre alt (Anm. Stand 2021) und arbeiten noch immer, welche Ziele haben Sie sich noch gesteckt?

Antwort Renate Pyrker – Dass ich noch sieben bis zehn Jahre arbeiten will und meine Mitarbeiter glücklich sind. Mein Lebensgefährte ist jetzt 80 Jahre und hat gerade den LKW Führerschein gemacht, es ist niemals zu spät. Und Arbeit war mir noch nie Belastung. Ich arbeite teilweise 100 Stunden pro Woche. Der Erfolg gibt mir recht.

 

Zitat Renate Pyrker: Mut macht mir mein eigener Antrieb und mein unbändiger Wille, etwas zu erreichen.

 

Name:

Name: Renate Pyrker

Familienstatus/Kinder: Drei Töchter, Andrea, Sabine und Karina sowie sieben Enkelkinder

Lieblingsgericht: Gemüse-Gerichte (bin aber keine Vegetarierin)

Lieblingsort: Heimatort Wels und Orte in Tansania, wo wir Sozialprojekte betreiben

Lebensmotto: Geht net, gibt´s net.

Mein Ausgleich: Meine geliebten Enkelkinder – für sie lasse ich alles stehen und liegen

Ich in drei Wörtern: Philanthropin, ausdauernd, zielstrebig

Wenn ich einen Tag in meinem Leben Frauenministerin wäre: …dann würde ich im Parlament Frieden stiften und mich für Toleranz einsetzen.

 

Name
Renate Pyrker
Familie
Drei Töchter, Andrea, Sabine und Karina sowie sieben Enkelkinder
Lieblingsort
Heimatort Wels und Orte in Tansania, wo wir Sozialprojekte betreiben
Lebensmotto
Geht net, gibt´s net.
Mein Ausgleich
Meine geliebten Enkelkinder – für sie lasse ich alles stehen und liegen
Ich in drei Worten
Meine geliebten Enkelkinder – für sie lasse ich alles stehen und liegen
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre
dann würde ich im Parlament Frieden stiften und mich für Toleranz einsetzen.