Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in

Gabriele Anderst-Kotsis

Universitätsprofessorin

Interview

Die Aktivitäten von Dr. Anderst-Kotsis sind vielfältig. Sie ist Institutsvorständin im Fachbereich Informatik an der Johannes-Kepler-Universität Linz, beim ACM Europe und in der Scientific Community engagiert. Anderst-Kotsis war die erste Präsidentin der Österreichischen Computergesellschaft und hatte bis Ende 2015 das Vizerektorat für Forschung an der JKU in Linz inne.

Ihre Welt sind die Bits und Bites, Zahlen und Statistiken. „Mathematik erschien mir von klein auf so rein und klar, die Informatik eher als eine Männerdisziplin, aber beides faszinierte mich“, erinnert sie sich. Immer wieder wollte sie ihre Tätigkeit wegen zu geringer Anerkennung aufgeben, aber mit neuen, aktuellen Forschungsideen machte sie auf sich aufmerksam. Anderst-Kotsis fasst ihren Lebensmut aus der Überzeugung, dass „mir Erfolge helfen, von neuen Gedanken beflügelt zu werden und den vorangegangenen Ärger zu vergessen.“

Anderst-Kotsis organisiert seit Jahren internationale Fachkonferenzen in Europa oder Südostasien. Besonders wichtig  ist ihr die Würdigung von Leistungen in Wissenschaft und Forschung, da Exzellenz auch sichtbar gemacht werden muss. Sie hält nichts vom System „Quotenfrau“, sondern ermutigt zu Leistungen, die jenen der Männer in nichts nachstehen. „Beide Geschlechter müssen zusammenspielen, um Spitzenleistungen zu generieren“, ist sie überzeugt.

Anderst-Kotsis hat im Bereich der individuellen, gezielten Frauenförderung viel erreicht. Wenn man Individuen fördern möchte, muss man ein breites Spektrum ansprechen und die Angebotspalette nicht zu eng schnüren. Bei Tutoring-Mentoring-Programmen sind mittlerweile neun von 17 Personen Frauen!

Auch Ablehnungen haben etwas Positives, denn man erhält dadurch wichtiges Feedback und Frauen werden ermutigt, sich etwas zuzutrauen. Unterstützung gibt es immer. Frauen sollten netzwerken!

International gesehen, sieht sie Skandinavien als federführend in der Gleichberechtigung und konstatiert, dass im arabischen Raum Frauen an Universitäten besser anerkannt sind.

Auch in Südeuropa gibt es bereits wesentlich mehr Frauen in der Technik, als in Österreich. Wir haben in Österreich zwar ein offeneres Frauenbild, aber wegen geringerer Kompetenzzuschreibung schlechte Zahlen in der Technik.

Anderst-Kotsis wünscht sich, dass Frauen künftig an die Spitze steuern, denn nur im gemeinsamen Zusammenspiel, im Betonen der Stärken, sieht sie Erfolgschancen. Dazu sollen sich Frauen je nach ihren individuellen Veranlagungen und Interessen entwickeln dürfen.

 

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre