„Ich lache viel, das gehört zu meiner Persönlichkeit“, beschreibt Maria Pachner sich selbst. Sie ist pragmatisch und hat ein zupackendes, natürliches Wesen. 2009 wurde sie erste Bürgermeisterin einer oö. Bezirkshauptstadt – Grieskirchen, eine Schulstadt mit etwa 5.000 Einwohnern – und ist ins Amt hineingewachsen.
Obwohl sie mit ihrem Mann Peter eine Tischlerei betreibt, suchte sie nach neuen Herausforderungen und fand diese bei den ÖVP-Frauen in Grieskirchen. Von dort führte sie ihr Weg direkt ins Bürgermeisteramt.
Ihre Anliegen für Grieskirchen sind zahlreich und wurden teilweise bereits umgesetzt. So hat sie z.B. neben der Einrichtung einer Kinderwerkstatt leistbaren Wohnraum für junge Leute geschaffen, touristisch attraktive, gangbare Spuren hinterlassen und das Schulzentrum für 1.200 Schüler gebaut. Die „Schulen am Berg“ beherbergen zwei NMS, eine Polytechnische Schule und eine HTL für Informatik und Medizininformatik.
Mit der Nahversorger-Kampagne ist es gelungen, dass der Generationenwechsel die Grieskirchner nicht im Regen stehen lässt. Damit bleibt in der kleinen Stadt eine Branchenvielfalt erhalten, die kaum Wünsche offen lässt.
MUT musste Pachner aufbringen, als ihr die Leitung des Bauausschusses – eine klassische Männerdomäne – angeboten wurde. Vor allem die Megabaustelle Schulzentrum überstieg damals ihre Vorstellungskraft. „Aber man wächst hinein“, ermutigt sie, „und darf sich als Frau auch dieses Ressort zutrauen.“ Inzwischen ist Bauen und Raumordnung ihre große Leidenschaft geworden, nicht zuletzt, weil sie aus diesem beruflichen Umfeld kommt und nie Scheu hatte, mit Männern zu verhandeln.
Ihre bisher größte politische Herausforderung war wohl, als sie den Bau einer bereits fertig geplanten Straße trotz innenpolitischer Abstimmung angefochten hatte und verhindern konnte. Bei ihrer Amtsübernahme wurde gerade die Stadteinfahrt geplant, und zwar am Zentrum vorbei, nicht hinein. Sie hat für einen Stopp gesorgt, mit den zuständigen Landesbeamten verhandelt und die „alten Gremien“ von ihrem Weg überzeugen können.
Mit einem weiteren mutigen Einsatz hat Pachner gegen anfängliche Widerstände das Stadtmarketing installiert und in die Hände einer Frau gegeben. Wie Pachner hat sich auch die neue Geschäftsführerin gefragt, ob sie dieser Aufgabe gerecht werden könne. Und ja, sie kann!
Pachner vertritt die Interessen Grieskirchens in vielen Gremien. Sie sucht die Nähe zur Bevölkerung, weshalb sie alle Besuche selber durchführt, egal, ob es dafür einen erfreulichen oder traurigen Anlass gibt. Dadurch entwickelt sie ein Gespür für die Bedürfnisse der Menschen, um noch besser für „ihre Stadt“ wirken zu können. Sie möchte eine Bürgermeisterin für alle sein, egal welcher Couleur oder Gesellschaftsschicht sich die Menschen zugehörig fühlen.
Effizienz in der Kommunikation ist ihr wichtig. So bemüht sie sich seit Jahren darum, dass Rückmeldungen zu Mitteilungen unaufgefordert, ohne lästiges Nachhaken
kommen und jeder Beteiligte den gleichen Informationsstand hat. „Ich bin noch nicht dort, wo ich sein möchte, aber wir sind auf einem guten Weg“, so Pachner, die darin eine willkommene Arbeitserleichterung sieht.
Bezüglich der Stellung der Frau heute sieht sie einen deutlichen Unterschied zwischen urbaner und ländlicher Bevölkerung. Sie nimmt wahr, dass Frauen die Kindererziehung wieder selber in die Hand nehmen – zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Am besten funktioniert das natürlich mit familiärer Unterstützung oder mithilfe eines Betriebskindergartens.
Pachner ist überzeugt, dass Erfolge nur durch ein ausgewogenes Miteinander von Männern und Frauen möglich sind und rät Frauen, sich mehr zuzutrauen, mutig zu sein, JA zu einer Herausforderung zu sagen und sich in die vorderste Reihe zu stellen, um eine neue Sichtweise zu erhalten.
Trotz Engagements für ihre Stadt bleibt ihr noch Zeit zum Segeln oder Entspannen in der Natur sowie für Kunst und Kultur.
„Du bist eine, die mit allen kann”, hört sie oft und gern. Ihr Mann und ihre Kinder ergänzen unisono: „Kaum hat sie eine Sache zu Ende gebracht, nimmt sie die nächste in Angriff. So ist sie.”