Melanie Hofinger

Unternehmerin, Managerin des Jahres 2020

Als Kind wollte sie die erste Bundespräsidentin werden, später studierte sie JUS, arbeitete für den schwedischen Möbelriesen und wechselte von dort in den stationären Buchhandel. Dass Melanie Hofinger nur zwei Jahre später diesen kaufen und zusätzliche Filialen eröffnen würde, hätte damals niemand geahnt. Am wenigsten die junge Frau selbst. So wurde sie im zarten Alter von 25 Jahren Unternehmerin und schreibt seither Seite für Seite mit „Veritas by Melanie Hofinger“ Geschichte. Kein Wunder, dass die bodenständige Linzerin mit dem Jungunternehmerpreis ausgezeichnet wurde, den Titel „Managerin des Jahres 2020“ trägt und eine vorbildliche Mutmacherin ist.

Interview

Als Kind wollte sie die erste Bundespräsidentin werden, später studierte sie JUS, arbeitete für den schwedischen Möbelriesen und wechselte von dort in den stationären Buchhandel. Dass Melanie Hofinger nur zwei Jahre später diesen kaufen und zusätzliche Filialen eröffnen würde, hätte damals niemand geahnt. Am wenigsten die junge Frau selbst. So wurde sie im zarten Alter von 25 Jahren Unternehmerin und schreibt seither Seite für Seite mit „Veritas by Melanie Hofinger“ Geschichte. Kein Wunder, dass die bodenständige Linzerin mit dem Jungunternehmerpreis ausgezeichnet wurde, den Titel „Managerin des Jahres 2020“ trägt und eine vorbildliche Mutmacherin ist.

 

Frage MUTmacherinnen – Frau Hofinger, als junge Frau haben Sie bereits sichtbar mutiges Risiko auf sich genommen und sind heute in der lange totgesagten Branche des stationären Buchhandels erfolgreich. Woher nahmen Sie den Mut, unternehmerische Schritte zu wagen?

Antwort Melanie Hofinger – Aus meinem Willen, das Unternehmen Veritas nicht dem Verkauf zu überlassen und damit viele Jobs für wunderbare und sehr professionelle Mitarbeiter zu riskieren. Ganz klar aber auch aus meiner Familie, die mich bestärkt hat, mutig zu sein und mir diesen Schritt zuzutrauen. Besonders meinem Vater kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie nehmen Sie Ihre Rolle als Frau, Unternehmensführerin und Entscheiderin wahr?

Antwort Melanie Hofinger – Ich muss gestehen, der Tatsache, dass ich eine Frau bin, habe ich nie viel Wert beigemessen. Ich wurde noch nie benachteiligt, weil ich eine Frau bin, deshalb habe ich diese Frage noch nie stellen müssen. Als weibliche Entscheiderin sehe ich aber die vielen Rollen, die Multi-Tasking Fähigkeit, die gleichzeitige Erfüllung mehrerer Rollen und die kreativen Lösungsansätze. Frauen sind in Unternehmen wichtig, ebenso wie Männer. Es braucht beides. Davon bin ich fest überzeugt.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie definieren Sie Ihre Rolle in der Führungsposition?

Antwort Melanie Hofinger – Ich führe sehr flach, menschlich, lasse viel Gestaltungsfreiraum – das Team ist ein großes Wir. Nur weil viele Mitarbeiter so energisch hinter mir stehen, kann ich vorne stehen und deswegen funktioniert es auch bei uns so gut. Es ist das Zusammenspiel von Mann und Frau, das zählt. Und trotzdem erkenne ich oft: Wenn schwere Bücher zu bewegen sind, greifen eher die Männer zu und wenn kreative Lösungen gefragt sind, agieren die Frauen schneller.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie vereinen Sie Ihr Berufs- und Ihr Privatleben?

Antwort Melanie Hofinger – Nachdem meine ganze Familie  im Unternehmen tätig ist – mein Papa ist der Prokurist – fällt das irgendwie zusammen und der Austausch ist immer gegeben.

 

Frage MUTmacherinnen – Wie erleben Sie das, dass diese beiden Bereiche vermischt werden?

Antwort Melanie Hofinger – Es hat Vor- und Nachteile: Der Nachteil ist, dass wir uns bewusst bei Familientreffen darauf konzentrieren müssen, das Thema Arbeit wegzulassen. Der Vorteil ist, dass ich Vertrauensmenschen immer um mich habe. Und wir haben immer ein gemeinsames Ziel! Aber trotzdem wird niemand meiner Familienmitglieder im Unternehmen bevorzugt. Als meine Schwester bei mir arbeiten wollte, musste sie ein Bewerbungsschreiben abgeben. Da musste sie durch.

 

Frage MUTmacherinnen – Sie sind seit sehr jungen Jahren Unternehmerin, vereinen Familie und Beruf und gehen einen sehr mutigen Weg. Was ist dabei Ihr Antrieb?

Antwort Melanie Hofinger – Auf jeden Fall der Glaube. Aber nicht nur im religiösen Sinne, sondern der Glaube an eine bessere Welt. Daran, dass der stationäre Handel ein attraktiver Arbeitgeber sein kann und der Beruf wieder Freude machen kann. Ich halte mich von Jammer-Parolen des Handels fern und orientiere mich eher am Tun. Fragen wie: „Wächst du eh nicht zu schnell?“ oder „Wird dir das eh nicht zu viel?“ versuche ich nicht zu hören. Auf der einen Seite ist so etwas gut gemeint – auf der anderen Seite muss es dir niemand anderer zutrauen, sondern nur du selbst.

 

Frage MUTmacherinnen – Welche Faktoren haben Ihnen trotzdem immer diesen Mut gegeben, um durchzustarten bzw immer wieder neue Filialen zu übernehmen oder zu eröffnen?

Antwort Melanie Hofinger – In erster Linie waren es meine Kollegen und heutigen Mitarbeiter – ich wusste, dass wenn ich nicht übernehme, wird das Unternehmen verkauft und ältere Mitarbeiter werden keine Chancen am Arbeitsmarkt haben. Und mein Vater, der zu mir damals sagte: Trau dich!

 

Frage MUTmacherinnen – Wen wollen Sie ermutigen, den Weg entschlossen zu gehen?

Antwort Melanie Hofinger – Ich hoffe, viele Frauen und junge Menschen. Viele Unternehmen haben aktuell ein Nachfolge-Problem. Ich möchte Mut machen, dass der Handel attraktiv, erfolgreich und positiv sein kann. Es braucht jetzt die Jungen, die sich an die vorderste Front trauen. Man muss einen Weg finden, diesen jungen Menschen wieder Anreize zu schaffen, damit der stationäre Handel nicht noch mehr an Attraktivität verliert. Unternehmer zu sein ist doch etwas Schönes!

 

Frage MUTmacherinnen – Welche Ziele haben Sie für sich abgesteckt?

Antwort Melanie Hofinger – Mein Ziel ist, es zu schaffen, dass es viele Einzelhandelsunternehmen weiterleben. Ich möchte, dass auch meine Enkelkinder noch in ein Geschäft gehen können und Mitarbeiter von einem Lohn im Handel auch noch leben können. Ich finde ja all diese Initiativen, Frauen vermehrt in die Technik zu ziehen ok, aber nicht alle Frauen wollen dahin. Das Geld, diese Technik-Berufe als Lockmittel zu verwenden, sollte investiert werden, dass Berufe im Handel auch attraktiviert werden. Sonst verkauft bald niemand mehr etwas an uns. Das wäre sicher ein Anliegen für mich, das man als Ziel definieren kann.

 

Mein Antrieb: Mein Glaube ist mein Antrieb. Nicht nur aus religiöser Sicht, sondern aus Idealismus: Der Handel muss wieder ein schöner Arbeitsplatz sein.

 

 

Name: Melanie Hofinger

Familienstatus: Liiert

Lieblingsgericht: Wildgerichte

Lieblingsort: Ferne

Lebensmotto: Wenn es am schwierigsten ist, bin ich am meisten motiviert

Mein Ausgleich zum Beruf: Lesen

Ich in drei Worten: Chaotisch, einfallsreich, kreativ

Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre… dann würde ich gleiches Gehalt für Männer und Frauen fordern. Endlich keine Unterschiede mehr.

 

 

Name
Melanie Hofinger
Familie
Liiert
Lieblingsort
Ferne
Lebensmotto
Wenn es am schwierigsten ist, bin ich am meisten motiviert
Mein Ausgleich
Lesen
Ich in drei Worten
Lesen
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre
dann würde ich gleiches Gehalt für Männer und Frauen fordern. Endlich keine Unterschiede mehr.