Michaela Langer-Weninger, PMM

Landesrätin der oberösterreichischen Regionen

Interview

Von der Touristikkauffrau zur oberösterreichischen Landesrätin: Michaela Langer-Weningers beruflicher Werdegang ist so vielfältig wie eindrucksvoll. Mit Fleiß, Mut und Engagement hat sie sich in traditionell männlich geprägten Berufssparten durchgesetzt und kann so auf eine erfolgreiche Laufbahn in Wirtschaft und Politik zurückblicken. Ursprünglich in Niederösterreich geboren, fasste die leidenschaftliche Bio-Bäuerin bald am Mondsee im Salzkammergut Fuß, wo sie mit ihrer Familie nicht nur einen Bio-Betrieb übernahm, sondern sich auch in verschiedenen politischen Funktionen für ihre Mitmenschen einsetzte. Vielfalt ist der umtriebigen Oberösterreicherin jedoch nicht nur im Beruf wichtig, sondern auch im gesellschaftlichen Miteinander. So schätzt sie an ihrer politischen Position in der oberösterreichischen Landesregierung unter anderem den abwechslungsreichen Austausch mit den Menschen in den Regionen des Bundeslandes.

Können Sie bitte Ihren Werdegang in Stationen und markanten Weggabelungen kurz skizzieren?

Nachdem ich die Matura an der Tourismusschule Krems abgeschlossen hatte, begann meine

berufliche Laufbahn als Touristikkauffrau beim Tourismusverband St. Gilgen. Im Jahr 2002 habe ich gemeinsam mit meiner Familie die Leitung eines Bio-Betriebs in Innerschwand am Mondsee übernommen.

In meiner politischen Karriere habe ich verschiedene Ebenen durchlaufen. Zunächst durfte ich Ortsbäuerin und Gemeinderätin in meiner Heimatgemeinde sein. Später wurde ich zur stellvertretenden Bezirksbäuerin von Vöcklabruck gewählt und danach zur Stellvertreterin des Bauernbund-Landesobmannes. Von 2009 weg habe ich zwölf Jahre lang als Abgeordnete im oberösterreichischen Landtag gedient.

Im Jahr 2019 hatte ich die Ehre, Franz Reisecker als erste weibliche Präsidentin der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer nachzufolgen. Seit 23. Oktober 2021 zeichne ich mich als Mitglied der Oö. Landesregierung für die Ressorts Gemeinden, Feuerwehren sowie Land- und Forstwirtschaft verantwortlich und darf dieses breite Themenspektrum, das alle Menschen in Oberösterreich betrifft, mitgestalten.

Was ist Ihre heutige Position und Rolle, wie definieren Sie Ihren Beruf/ihre Funktion im Unternehmen bzw. in der Öffentlichkeit?

Ich bin Landesrätin der oberösterreichischen Regionen. So vielfältig wie das Land ist auch mein Aufgabengebiet: Gemeinden, Feuerwehren, Ernährung, Zivilschutz und natürlich Land- und Forstwirtschaft. Diese Vielfalt ist auch etwas, das ich sehr an meiner Funktion schätze. Ich darf Gestalterin in der Politik, Mediatorin im politischen Prozess und auch Managerin im Hinblick auf die MitarbeiterInnen in meinem Büro sein.

Haben Sie in Ihrer Tätigkeit je einen Unterschied zwischen Mann und Frau wahrgenommen bzw. wie wurden Sie in Ihrer Arbeit mit der Unterschiedlichkeit der Geschlechter konfrontiert?

Ich würde Unterschiede weniger am Geschlecht als mehr an den unterschiedlichen Charakteren festmachen. Es ist gut, dass wir alle verschieden sind und an Problemstellungen unterschiedlich heran gehen. Erst der Mix aus Mann und Frau, unterschiedlichen Backgrounds und Ausbildungen macht ein Unternehmen, einen landwirtschaftlichen Betrieb oder eine politische Fraktion erfolgreich. Selbiges gilt für die Gesellschaft: Es braucht die Vielfalt.

Wurden Sie in Ihrem beruflichen Werden je durch Ihr Frausein in die Schranken gewiesen oder sind Sie dadurch je in Ihrer Karriere ausgebremst worden?

Nein, ich habe persönlich keine solchen Erfahrungen gemacht. Gerade am Anfang spürt man als Frau, die in eine Männerdomäne wie Wirtschaft oder Politik eindringt, eine gewisse abwartende, prüfende Haltung. Ich stelle aber schon fest, dass man als Frau stärker seine Kompetenz unter Beweis stellen muss, um am Ende Akzeptanz zu ernten.

Meine MOTIVATION ist, …

für die Menschen im ländlichen Raum, in unseren Regionen nachhaltig Gutes zu bewirken.

 

ANTRIEB ist mir …

der Kontakt mit den vielen Menschen aus Oberösterreichs Landwirtschaft, dem Feuerwehrwesen und auch der Kommunalpolitik.

In welchen Situationen Ihrer bisherigen Laufbahn hat man Ihnen Mut gemacht?

Ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn immer wieder Menschen, die mir Mut und Motivation gegeben haben, mich neuen Aufgaben zu stellen. Vor allem Landeshauptmann Thomas Stelzer hat mir Mut gemacht, den Schritt zu wagen und die Funktion als Landesrätin wahrzunehmen.

In welchem Bereich würden Sie jungen Frauen aus heutiger Sicht gerne Mut machen?

Ich würde ihnen ganz generell raten, Selbstvertrauen zu haben und Selbstbewusstsein zu zeigen – sei es in Gehalts- oder Aufstiegsfragen, aber auch im Hinblick auf das Familienleben und ehrenamtliche Tätigkeiten. Ich möchte ihnen gern sagen: „Traut euch – ihr könnt das!“

Name: Michaela Langer-Weninger

Familienstatus: verheiratet, 3 Kinder

Lieblingsgericht: Regionales & gerne süß

Lebensmotto: präsent sein; Menschen sehen und ihnen zuhören

Mein Ausgleich: Landwirtschaft, Zither spielen

Ich in drei Worten: fokussiert, empathisch, aufmerksam

Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre, dann … hätte Susi Raab einen Tag frei.

Name
Familie
Lieblingsort
Lebensmotto
Mein Ausgleich
Ich in drei Worten
Wenn ich einen Tag Frauenministerin wäre