Elisabeth Fuchs hat Musik im Blut. Sie ist eine rastlose Organisatorin, Logistikerin, eine Königin der Organisations-SMS (die bei ihr allerdings kilometerlang sind und wenig mit Short Message Service zu tun haben), eine liebende Mutter von zwei Kindern, Musikerin, Chefdirigentin der Philharmonie Salzburg, Orchesterleiterin, Konzertveranstalterin, Reisende in Musik, Organisatorin von Kinderfestspielen und Leiterin der Salzburger Kulturvereinigung. Kann man noch mehr in eine einzige Person hineinpacken?
Schon im Alter von zwei Jahren begann Lisi bei Konzerten im elterlichen Gasthof rhytmisch zu tanzen, mit drei begann sie Blockflöte zu spielen und mit vier hatte sie bereits ihren ersten öffentlichen Auftritt im Turnsaal des Kindergartens. Musik war schon in einem Alter ihr Lebenselixier, in dem andere Kinder erste wackelige Schritte auf dem Weg zum aufrechten Gang tun. Dass sie danach auch Ballettunterricht nahm, wundert somit nicht.
Ein Mädchen also, das völlig in der etwas träumerischen Welt der Musik, der Klänge, des Tanzes und der harmonischen Bewegung aufging, ein Wunderkind? Weit gefehlt, denn Lisi spielte auch leidenschaftlich mit den Jungs Fussball, Tennis und fuhr mit Begeisterung Ski. Das musische Mädchen war also auch ein unzähmbarer Wildfang, der sogar ihre Klavierlehrerin zur Verzweiflung brachte, weil sie sich als völlig untalentiert und unmotiviert zeigte.
Im zarten Alter von dreizehn Jahren verliebte sie sich in einen Schlagzeuger mit der Konsequenz, dass sie sich ans Schlagzeug setzte und so ihre Wildheit und ihren Bewegungsdrang mit hohen Dezibelwerten in die Welt hinaus hämmerte. Weil sie nebenher aber im Musikverein aus Mangel an Alternativen Klarinette und Saxophon lernte, entschied sie sich dann aber gegen den Sport und für die Musik: eine Entscheidung, die Österreich und der Welt eine aussergewöhnliche Musikerin und Botschafterin in Sachen Kultur und Musik bescherte.
Im Brucknerkonservatorium in Linz bekam sie ihr technisches Rüstzeug, lernte Musik in all ihren Variationen und in ihrer ganzen Breite kennen, im Chor, im Orchester, als Solisitin auf verschiedensten Instrumenten. Sie hätte sich ganz einfach einer Musiker- oder einer Musiklehrerkarriere widmen können, als Konzertmusikerin die Welt bereisen oder als Musiklehrer ein angenehmes Leben führen können; wohin aber mit ihrer unbändigen Energie, ihrem Tatendrang?
So gründete Elisabeth also mit 22 Jahren ihr eigenes Orchester, dirigierte, koordinierte, übte, organisierte Geld und Auftritte und wurde so ganz nebenher zu einer Unternehmerin in Sachen Musik, die sogar am Münchner Oktoberfest kellnerte, um dieses Orchester am Leben zu erhalten. Lisi Fuchs braucht ganz offensichtlich Extreme, um erfüllt zu sein.
Sie wurde an die Salzburger Festspiele bestellt, organisierte weiterhin Konzerte mit dem eigenen Orchester, wurde von zahlreichen Symphonieorchestern als Dirigentin eingeladen, reiste in ganz Europa von Konzert zu Konzert und initiierte nebenbei auch noch die Salzburger Kinderfestspiele, um Musik schon früh vermitteln zu können.
2009 und 2014 hat sie zwei Kindern das Leben geschenkt und mit einem gelassenen Gottvertrauen führt sie ein harmonisches Familienleben – ihr inspirierendes Lebenselixier. Lisi Fuchs, eine Frau mit Musik im Blut. Eine Frau, die ihre Leidenschaft lebt, ohne Rücksicht auf Konsequenzen und die wohl gerade deshalb so gelassen ist, natürlich und bescheiden-selbstbewusst.