Für Monika Leisch-Kiesl war es von klein auf entscheidend, mutig zu sein und gegen eingefahrene Erwartungshaltungen aufzutreten. Während der Schulzeit schon sehr wissbegierig, steht nun ihre wissenschaftliche Karriere auf drei Säulen, den Geisteswissenschaften, den Kunstwissenschaften und den Gender Studies.
Im Zuge ihrer Theologie-Doktorarbeit Theologie zum Thema “Eva” musste sie gegen die verkrusteten, uralt tradierten Konstellationen ankämpfen und ihre Standfestigkeit sowie großes Selbstbewusstsein an den Tag legen. Ihre Arbeit wurde zunächst zum Teil heftig angefeindet, gilt heute jedoch als bahnbrechend, nicht nur innerhalb der Theologie.
Eine ungewöhnliche Herausforderung war die Konzipierung und der Aufbau des Instituts für Kunstwissenschaft und Philosophie (IKP), das nach langen Vorarbeiten 2005 eröffnet wurde und dem sie bis 2014 als Präses vorstand. Leisch-Kiesl legte den Grundstein für die neue zweite Fakultät der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Damit wurden die Geisteswissenschaften in Linz etabliert, was eine maßgebliche Ausweitung des Studienangebotes bedeutete. Am 4. April 2017 wurde sie mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes OÖ ausgezeichnet.
Aktiv lehrend als Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik am Institut für Geschichte und Theorie der Kunst der KU Linz, hat Monika Leisch-Kiesl die Universitätslandschaft, aber auch das Kunst- und Kulturleben in Oberösterreich entscheidend mitgestaltet und tut dies nach wie vor mit einem aufmerksam kritischen Blick.
Sie war nicht nur als Kuratorin der Stadt Linz sowie im Stadtkulturbeirat tätig, sondern auch über mehrere Perioden Vorsitzende des Fachbeirates „Bildende Kunst“ im Landeskulturbeirat sowie stellvertretende Vorsitzende im Universitätsrat der Johannes Kepler Universität Linz. Unter anderem ist sie seit 2002 Mitherausgeberin von „kunst und kirche.Zeitschrift für Kritik, Ästhetik und Religion“ und seit 2008 Mitherausgeberin der „Linzer Beiträge zur Kunstwissenschaft und Philosophie“.
Leisch-Kiesl ist Mitglied im Verband österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, in der Österreichischen Gesellschaft für Religionsphilosophie sowie der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen. Zudem ist sie Mitinitiatorin und Mitbegründerin des Frauenforums Feministische Theologie und arbeitet in zahlreichen Fachjurys mit.
Damit Frauen ihr Selbstbewusstsein stärken, sollten sie auf ihre eigenen Leidenschaften hören. Der Eros zur Sache verleiht Energie und vermittelt den nicht hoch genug einzuschätzenden langen Atem. Für wichtig empfindet sie Frauennetzwerke und Frauensolidarität, einen vielfältigen Freundeskreis und einen Partner, der nicht nur den Rücken stärkt, sondern auch in den kleinen Dingen des Alltags unterstützt.
Monika Leisch-Kiesl hat einen hohen Anspruch an Qualität und betont die Fähigkeit, Feedback zu geben und zu erhalten. Studierende arbeiten gerne mit der kompetenten und humorvollen Professorin, der die Förderung von Talenten, egal welchen Alters, besonders am Herzen liegt.
“Mut zum Tun” ist ihre Devise. Und daraus ergeben sich auch ihre weiteren Ziele, die sich neben einer vielfältigen Lehrtätigkeit vor allem auf ihre Forschungsschwerpunkte richten. Sie möchte, nicht zuletzt mit ihrem viel beachteten Buch „ZeichenSetzung | BildWahrnehmung“ (2016), verstärkt in den englischen Sprachraum vordringen. Das 2017 erschienene Buch “Global Art History. Transkulturelle Verortungen von Kunst und Kunstwissenschaft“ ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
“Aufmerksam im Sehen, wach im Empfinden, solide im Denken, innovativ im Reflektieren.”